D 2024, 107 min
Verleih: Farbfilm

Genre: Dokumentation, Musik, Biographie

Regie: Phillipp Fussenegger, Judy Landkammer

Kinostart: 09.05.24

Teaches Of Peaches

Vom Loch in der Mitte

Karl Lagerfeld hat sie fotografiert, Madonna ist Fan, und an der Berliner Volksbühne ist sie auch schon aufgetreten. „There Is Only One Peach With The Hole In The Middle“ nannte Peaches ihre dortige Show. Und man mag auch deshalb überrascht sein, daß die Musikerin und Performerin weniger von mit poetischem Blick betrachteten weiblichen Körperteilen, sondern von einer Liedzeile Nina Simones („They Call Me Peaches“ aus dem großartigen „Four Women“) zu ihrem Künstlerinnennamen inspiriert wurde.

Wie jetzt auch in TEACHES OF PEACHES zu erfahren ist. Das Doku-Porträt zeichnet den Werdegang der 1966 in Toronto als Merrill Nisker geborenen Peaches nach. Zu sehen sind Aufnahmen aus wilden Anfangszeiten und aktuellen Konzerten, viele exzentrische Frauen, Männer und alles dazwischen, die oft mit exzentrischen Frisuren und immer in exzentrisch grotesken Punk-Burlesque-Kostümen über die Bühnen toben. Angetrieben vom ja wahrlich antreibenden Peaches-Elektroclash-Lofi-Sound und diesen Texten, die zwar monothematisch, aber zielgerichtet feministisch und unumwunden außerdem auf den Punkt kommen. Und ja: „Fuck The Pain Away“ ist ein geiler Song. In jeder Hinsicht.

Und der intellektuelle Höhepunkt dieser Doku, in der ansonsten Peaches und so einige andere kaum mehr als erinnerungsbeseelte Lobes- und Liebesworte absondern. Dabei aber, von der kleinen Nina-Simone-Reverenz abgesehen, keine Silbe verlieren über Einflüsse, Vorbilder, die (sub-)kulturellen Traditionen, die Peaches mit zu dem machten, was sie heute ist. Was dann doch recht ignorant ist – und eine Schwachstelle, ein dramaturgisches Loch in der Mitte dieser Doku außerdem.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.