D/CH 2025, 94 min
FSK 6
Verleih: Port au Prince

Genre: Abenteuer, Kinderfilm

Darsteller: Noèl Gabriel Kipp, Max Zheng, Maïmouna Rudolph-Mbacké, Cedric Eich, Jana McKinnon

Regie: Benjamin Heisenberg

Kinostart: 13.03.25

Der Prank

Aprilscherz amüsant ausgeufert

Existiert eigentlich Nervenzerrenderes als diese ganz speziellen Individuen, die jedes Jahr am 1. April selbst den ranzigsten Gag aus seiner ogyischen Gruft schleifen, flüchtig abklopfen und aufs bereits gesichtsergraute, da ahnende Umfeld hetzen?! Ja, Du bist gemeint! Vorerst fällt darunter hier eben auch ein auf große Fahrt gesendeter Slip. Selbiger gehört Xi Zhou und wird einem Pizzalieferanten per getauschtem Karton untergejubelt. Bald brenzlig allerdings, daß ausgerechnet jene Lieferung aus rauhen Mengen Bargeld bestand und zur Schutzgeldzahlung diente, was den Austauschschüler nebst Zwangskumpel Lucas jetzt nicht bloß auf wilde urbane Verfolgungsjagden schickt.

Das aufdringliche Schleichwerben fürs Verkehrsprodukt des reichsten Halbwahnsinnigen der Welt entschlossen ignoriert, macht „Der besondere Kinderfilm“ seinem Prädikat ungeachtet der flauen Prämisse einige Ehre und so ziemlich alles richtig, sackt seine Zuschauerschaft schon ein, ehe überhaupt der Vorspann startet. Mit hohem Tempo, aber ohne handlungsörtliche Hauptstadthektik, lebensnahen Szenen statt abgehobenen Bildungskinos sowie gar einem Hauch von Filmworkshop, welcher kleine Wißbegierige ans Gegenschnittprinzip heranführt. Zudem bedeutet kindgerechte Präsentation mal nicht plumpe Oberfläche, neben sabbernden Riesenhunden und beklauten Muskelprotzen bleibt noch Platz für zurückhaltende Emotionen und durchaus Überraschendes.

Und weil Komödie manchmal aus überkandideltem Klischee den einen oder anderen Atemzug nimmt, darf wiederkehrend die Berliner Polizei dran glauben – voller Aufstiegsträume, während sie, völlig ihren amerikanischen Vorbildern verpflichtet, zum pausenversüßenden Donut greift und eher provinzielle denn autoritäre Präsenz verbreitet. Wen wundert’s, daß sie gegen Lucas & Co. keine Chance hat. Zumal sich das jugendliche Ensemble nicht aus den üblichen altklugen Superblagen rekrutiert, vielmehr authentisch rotzige Charaktere fabelhaft harmonieren.

All das zusammengefügt ergibt einen schmackhaften One-Pot-Snack, nicht zu schwer, vielleicht auch weniger gehaltvoll, doch genau passend für zwischendrin, wenn den Nachwuchs eine erlebnisreiche Freude ereilen soll. Und sich die regelmäßig kinogängerische erwachsene Begleitperson zur Abwechslung einfach entspannt unterhalten lassen möchte.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...