CH/D 2025, 91 min
FSK 6
Verleih: Tobis
Genre: Drama
Darsteller: Leonie Benesch, Sonja Riesen, Urs Bihler
Regie: Petra Volpe
Kinostart: 27.02.25
Wenn man im Kino die Uhr förmlich ticken hört, während das Ziel der Heldin in immer weitere Ferne rückt, wenn es zunehmend unwahrscheinlich wird, daß sie ihre Spezialaufgabe noch bewältigen kann, bei der sogar Leben auf dem Spiel steht, dann befindet man sich für gewöhnlich in einem Thriller. Und obwohl es keine Kriminalhandlung gibt und keine Verschwörung, sondern nur puren Arbeitsalltag, fühlt sich HELDIN genauso an wie ein Hochspannungsthriller.
Nachdem Leonie Benesch in DAS LEHRERZIMMER eine engagierte Lehrerin spielte, die sich in die Fallstricke des Systems Schule begibt, kämpft sie nun als gewissenhafte Pflegefachkraft im System Krankenhaus gegen ein Übermaß an zu bewältigenden Aufgaben. Der Film begleitet sie während eines Arbeitstages, an dem sie mit einer Kollegin allein ist und den Betrieb am Laufen halten muß. Stichwort Fachkräftemangel. Die Kamera ist immer auf ihrer Höhe. Wir eilen mit ihr durch die Gänge von Patient zu Patient. Mit geübten Handgriffen zieht sie Spritzen auf, sorgt für Nachschub am Tropf, fährt Patienten in den OP, die eigentlich von anderen Fachkräften hätten abgeholt werden sollen. Nebenbei ist sie notgedrungen auch Psychologin, Trösterin und Mitverschworene, wenn die Ärztin mal wieder auf sich warten läßt.
Doch trotz aller Routine schleichen sich Fehler ein, denn auch die beste Pflegekraft ist nur ein Mensch. Daß sie auch ein eigenes Leben hat mit eigenen Problemen, die sie zurückstecken muß, erfahren wir nur am Rande. Doch es muß auch nicht erzählt werden. All das steckt in Beneschs Mimik und Körpersprache. Keine bessere Schauspielerin hätte diese Rolle übernehmen können. Die Sorge des Publikums um die Heldin steigt im Film im selben Maß, wie die Liste der unerledigten Aufgaben wächst. Und irgendwann beginnt auch sie, nach unten zu treten, etwa gegen die Praktikantin, die eben keine Routine hat, oder gegen Patienten und Angehörige, die keine Ruhe geben wollen.
Obwohl sich das konkrete Krankenhaus in Zürich befindet, ist an dieser Zustandsbeschreibung alles auf Deutschland übertragbar. Der Film ist eine eindringliche Warnung vor dem Zusammenbruch des Gesundheitssystems – ohne belehrend oder pädagogisch zu wirken. Die Handlungsspannung bleibt stets im Vordergrund.
[ Lars Meyer ] Im Zweifelsfall mag Lars lieber alte Filme. Seine persönlichen Klassiker: Filme von Jean-Luc Godard, Francois Truffaut, Woody Allen, Billy Wilder, Buster Keaton, Sergio Leone und diverse Western. Und zu den „Neuen“ gehören Filme von Kim Ki-Duk, Paul Thomas Anderson, Laurent Cantet, Ulrich Seidl, überhaupt Österreichisches und Skandinavisches, außerdem Dokfilme, die mit Bildern arbeiten statt mit Kommentaren. Filme zwischen den Genres. Und ganz viel mehr ...
Passage Kinos: 17:00, 19:00
Schauburg: 18:00
Passage Kinos: 16:30, 18:30
Schauburg: 18:00
Passage Kinos: 17:00, 19:00
Schauburg: 18:00
Passage Kinos: 17:00, 19:00
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