Originaltitel: À TOUTE VITESSE
F 1996, 82 min
Label: Pro Fun
Genre: Erwachsenwerden, Drama, Schwul-Lesbisch
Darsteller: Stephane Rideau, Salim Kechiouche, Elodie Bouchez
Regie: Gael Morel
Der "deutsche" Verkaufstitel ist Quatsch, derart Beschleunigendes hat dieses Debüt nicht nötig. Auch wenn Morel noch nicht die Dichte seines späteren Werkes BRÜDERLIEBE erreicht, vermochte er schon hier, intensiv und authentisch von der aufgeheizten Atmosphäre im Leben junger Menschen zu erzählen, die sich auf der kantigen Schwelle zwischen gewagtem Aufbruch und zu rascher Resignation befinden. Hier sehen wir das Kraftpaket Jimmy, dessen Freund Quentin als Literaturnachwuchshoffnung von der Provinz ins mondäne Paris gelockt wird, kurz bevor sich dieser noch auf eine Liaison mit dem romantischen Algerier Samir einläßt.
Ungekünstelt berichtet Morel davon, daß bei ungleichen Freundschaften oft einer auf der Strecke bleibt, und daß es auch immer jemanden gibt, der das hinnimmt. Ganz feinfühlig erzählt Morel auch hier von den Integrationsproblemen arabisch-stämmiger Jugendlicher und zeichnet sensibel "Helden", die so tun, als hätten sie alles im Griff und oft zu spät merken, wie ihnen die Jugend aus dem Ruder läuft. Ein Debütfilm? Unglaublich.
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.