• Meinungen

My Brother Tom

Freak, Außenseiter, Tom. Scheu wie ein Tier, mit ängstlichem Blick und unsteten Bewegungen zieht er sich in den Wald zurück. Dafür wird er von Schulkameraden attackiert. Sie wissen eben nichts von ihm. Nur Jessica folgt ihm, sie feiern sich in ihrer Nacktheit. Doch die Wunden beider Seelen sind noch nicht ausgeblutet. Jessica wurde von ihrem Lehrer, einem Freund der Familie mißbraucht. Tom verbindet mit seinem Vater ein noch widerlicheres Geheimnis. Ein Schicksal, daß für seine knochigen Schultern zu wuchtig ist ...

Trotz poetischer Züge, wilder Zartheit und einer vagen Hoffnung, die mit dem Sonnenlicht durch die Baumkronen schimmert, ist in Rotheroes aufwühlendem Film schnell klar, daß Toms Flucht in den Wald eine ohne Rückkehr ist. Einer der wenigen Filme, die Grauenvolles erzählen, dabei niemals den Ton in der Mitte vergessen und sich in die Sentimentalität verirren. Toms zitternde Hände, seine wachsamen und seine unfaßbar traurigen Augen - diesen Jungen spielt Ben Whishaw mit ähnlichem Einsatz wie aktuell beim PARFUM. Nur, daß es hier nicht unfreiwillig komisch wirkt.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.