Originaltitel: BRIDGET JONES: MAD ABOUT THE BOY

USA/GB 2025, 125 min
FSK 12
Verleih: Universal

Genre: Tragikomödie, Literaturverfilmung

Darsteller: Renée Zellweger, Hugh Grant, Emma Thompson, Jim Broadbent, Gemma Jones

Regie: Michael Morris

Kinostart: 27.02.25

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Bridget Jones – Verrückt nach ihm

Die (nicht nur) lustige Witwe

Schaut man heutzutage SCHOKOLADE ZUM FRÜHSTÜCK, gleicht das einer Vergangenheitsreise: Damals wurde ohne Pause gequalmt, in der Clique nicht ständig Weltpolitik diskutiert, es ging nächtelang zu gehobenen Tassen um Zwischenmenschlichkeiten. Mit ungezählten seltsamen Konsequenzen, fiesen Schnitzern und schmerzhaften Demütigungen. So lief das anno 2001, und wer’s selbst memoriert, es genauso erfahren hat, spürt beim Rückblenden keine peinliche Berührung, sondern nostalgisches Anfassen. Andere Zeiten halt.

Jetzt zeigt der Spiegel ein zwei reichliche Dekaden älteres, total erwachsenes Ich. Doch änderte sich wirklich viel, tief drinnen? Im Falle Bridget Jones’ tönt da eine klare Antwort: jein. Die nunmehr Mittfünfzigerin ist verwitwet (Mark starb im Sudan) und versorgt daher allein zwei Kinder. Von Trauer indes unbeeindruckt natürlich Bridgets chaotisches Naturell, ungebrochen lädt jedes Fettnäpfchen (bzw. -napf) zum beherzten Betreten ein, es fehlt offenbar sogar an Gelegenheiten, sich ordentlich zu frisieren. Oder halbwegs fesch anzuziehen. Was allerdings nicht verhindert, daß sich unverhofft zwei Männer – ein wesentlich jüngeres, rehblickbefähigtes Quasi-Model sowie ein ziemlich korrekter Lehrer – fürs Emotionale eignen.

Umbrüche revolutionärer Innovation bleiben fern, einige Verquatschereien hätten entschlosseneren Schnitts bedurft, aber es gibt wohl Schlimmeres über ein bereits drittes Sequel zu sagen als: wieder zu Gast bei Freunden. Inklusive sämtlicher Macken, ultimativen Vertrauens, Auswendigkennens. Wenn Renée Zellweger dieses verunsicherte Grinsen auflegt, der einst verschollene Hugh Grant zum – langsam verbleichenden – Charmeausbruch ansetzt, Emma Thompson nach Teil 3 erneut schamlos Szenen stiehlt, Jim „Bridgets Vater“ Broadbent gewohnt wundervoll das sich manchmal zu ungezähmt gebärdende Leben auf dessen Knackpunkte runterbricht, aus den Gesichtern einer anhaltend hochmotivierten Kumpelbrigade der Jahreslauf spricht und entspanntes Schmunzeln kaum kalt lassender Melancholie die Hand reicht, weil der Verlust einer wahren Liebe ebenso wenig blessurenfrei wegzustecken ist wie jener eines Vaters, dann ermuntert der Film – ganz in Marks Geist – sein Publikum: Kommt rein, nehmt Platz, fühlt Euch wie zu Hause. Wir alle haben Euch unheimlich gern. So wie Ihr seid.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...

Bridget Jones – Verrückt nach ihm ab heute im Kino in Leipzig