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Sunflower

Zum Einstieg: „Schlag die Tunte!“ Es geht also mal wieder um Gewalt gegen Schwule im Ländlichen, hier in einem Melbourner Vorort, das Opfer ist der 17jährige Leo. Ein sympathischer Typ, der sich „bemüht“, mit Monique Sex zu haben, klappt naturlich nicht, er wichst lieber mit Heterokumpel Boof. Wobei Boofs Sexualität noch weniger geklärt scheint, weshalb es bald zu einem fiesen Verrat kommt, siehe Einstieg ...

Heutzutage derart antiquiert von einem erschwerten Coming Out zu erzählen, inklusive des unübersehbaren Habitus’ des Regisseurs Gabriel Carruba, wonach er der Erste sein will, der diesen an sich auserzählten Plot anpackt, befremdet mindestens, ebenso der heteronormative Aufklärungsunterricht in der Schule, auch, weil die Darsteller mindestens fünf Jahre zu alt wirken.

Carruba erzählt sehr lange in braver „Malen nach Zahlen“-Manier, bis er endlich Tom in Leos Leben kommen läßt. Ein sympathischer Rotschopf, der sich nicht für seine Gefühle schämt und für Mut in Leos Leben sorgen wird. Dieses Herantasten der beiden ist süß, ohnehin glaubwürdiger als der Rest des Films, auch, weil die beiden Darsteller Liam Mollica und Daniel Halmarick eine berührende Natürlichkeit mitbringen. Auch sie können keinen klapprigen Film retten, sorgen aber für das dringend benötigte positive Momentum.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.