D 2005, 102 min
Verleih: Constantin

Genre: Komödie

Darsteller: Christian Ulmen, Alexandra Maria Lara, Simon Verhoeven

Stab:
Regie: Doris Dörrie
Drehbuch: Doris Dörrie

Kinostart: 27.10.05

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Der Fischer und seine Frau

Schleichfahrt durch seichte Gewässer

In Japan lernen sich Ida und Otto kennen. Sie ist Modedesignerin und auf der Suche nach interessanten Stoffen, er verdient sein Geld als Veterinärmediziner mit der Behandlung von Kois, jenen teuren Zierfischen mit Fleckenmuster. Schneller als man "Liebe auf den ersten Blick" sagen kann, heiraten sie, schon ist Nachwuchs auf dem Weg, und die Einpassung ins bürgerliche Vorstadtraster beginnt. Doch Ida will mehr. Sie möchte die Welt mit farbenfroher Mode erobern, die vom Muster der Kois inspiriert ist. Bald hat sie den ersten Auftrag in der Tasche, und während Otto sich um Sohnemann Tommy kümmert, bastelt Ida an ihrer Karriere. Ihr rastloser Wunsch nach einem schöneren Leben, nach größerem Erfolg führt immer häufiger zu Ehe-Krisen. Wird die Liebe halten?

Sie ist hübsch illustriert und mit einem schmissigen Soundtrack versehen, die Geschichte von Koi-Mode und vom ewigen Streben nach "mehr". Dennoch kommt sie erschütternd weltfremd daher. Dies macht schon die wäßrige Rahmenhandlung deutlich: Zwei verwunschene, sprechende Fische (kein Scherz) sind auf der Suche nach einem Liebespaar, das auch nach drei Jahren noch zueinander steht. Treue, Loyalität und die Vereinbarkeit von Liebe und Lebensplan sind Themen unserer Zeit, und Doris Dörrie war lange die Expertin dafür, bissig und treffsicher die Schwachstellen deutschen Bürgertums bloßzulegen. Doch ist sie diesmal dem Milieu erlegen, das sie sezieren will, nimmt ihre blutarmen und schlichtweg faden Biederbürger derart ernst, daß man sich in einer mittleren Seifenoper wähnt. Kein Platz für Satire, hier wird die Moralkeule geschwungen. Zu lachen gibt’s da Nix, und zum Weinen ist alles zu egal.

Spielerisch formen zwei Fische auf dem Plakat das Yin-Yang-Symbol. Es steht für männlich und weiblich, für das Gleichgewicht von Kräften und im Falle von DER FISCHER UND SEINE FRAU für zwei gegensätzliche Darsteller. Während Christian Ulmen sich als echter Lichtblick erweist, dümpelt Alexandra Maria Lara im schauspielerischen Flachwasser. Sie hat mit kulleräugiger Redseligkeit schon Dörries Ringelpietz NACKT einigermaßen unerträglich gemacht. Derzeit arbeitet Frau Lara in Hollywood, und man kann nur hoffen, daß dies ihre Präsenz im deutschen Kino zumindest zeitweise verringert. Vielleicht macht Frau Dörrie dann auch wieder gute Filme.

[ Roman Klink ]