D 2014, 92 min
FSK 12
Verleih: Fox

Genre: Komödie, Teenie

Darsteller: Max von der Groeben, Merlin Rose, Lisa Vicari, Jannis Niewöhner

Regie: Marco Petry

Kinostart: 28.08.14

Noch keine Bewertung

Doktorspiele

Zeig Du mir Dein’s, ich zeig Dir ...

... wenig. Das zumindest findet Lilly im zarten Alter von sechs Jahren, als der schüchterne, sensible Andi ihr als Geigenleistung für ihr Blankziehen seinen „Piephahn“ zeigt. Und da wir es hier mit einer Komödie zu tun haben, die ihre Pointen überwiegend übers Blamieren seiner Hauptfigur erzielt, rennt Lilly los und erzählt der Erwachsenenschar beim Nachbarschaftsfest, was für einen Kleinen der Andi hat. Verständlicherweise ist der Andi fortan traumatisiert –

und traut sich zehn Jahre später nicht, seinem Schwarm Katja seine Gefühle zu gestehen. Schulschönheit Katja wiederum fährt auf Bobby ab, den Andis bester Kumpel Harry früh als den „Pussyflüsterer“ einführt. Bobbys Geschlechtsteil ist nichts weniger als gigantisch, wie Andi nach dem Sport unter der Dusche begutachten kann. So richtig in Schwung kommt das pubertäre Liebeskarussell aber erst, als eben jene Lilly zu Besuch kommt, die Andi sein Penistrauma eingebrockt hat.

Als „Komödie im Geiste von AMERICAN PIE“ wird DOKTORSPIELE angekündigt, und man fragt sich, ob da beim Zielpublikum überhaupt noch was klingelt, wenn man diese Referenz anführt. Immerhin hat es den Versuch einer deutschen Variante des US-Wegbereiters der Hormonpossen schon um die Jahrtausendwende gegeben: HARTE JUNGS hieß damals die teutonische Komödie rund um den männlichen Geschlechtstrieb, die so einigen verirrten Kinobesuchern einen Lachquickie verschaffte. DOKTORSPIELE beweist da schon ein besseres Händchen beim Unterfangen, derben Humor und klassische Teenie-Liebeskomödie zu verbinden. Aber auch hier überwiegt die Devise: besser altbewährt als originell.

Marco Petry hat mit Filmen wie SCHULE und HEITER BIS WOLKIG schon gezeigt, daß er sich der Thematik junger Liebe auch ambivalent und um einiges feinfühliger annehmen kann. Hier setzt er vor allem auf derbe Sprüche und reichlich austretende Körperflüssigkeiten. Das könnte im Fahrwasser von FACK JU GÖTHE immerhin beim nach Nachschub in Sachen Tiefschlagsprüche lechzenden jüngeren Publikum zünden, aber auch die Zielgruppe dürfte die vorhersehbaren Wendungen Meilen gegen den Wind riechen. In seinen mutigsten Momenten reicht der derbe deutsche Spaß an den nicht vorteilhaft gealterten AMERICAN PIE geradeso heran. Gegen clevere und einfühlsamere jüngere Genre-Meilensteine wie SUPERBAD hat DOKTORSPIELE im direkten Schwanzvergleich aber keine Chance.

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...