Originaltitel: FIREWALL
USA 2006, 105 min
FSK 12
Verleih: Warner
Genre: Action, Thriller
Darsteller: Harrison Ford, Paul Bettany, Virginia Madsen, Mary Lynn Rajskub, Robert Patrick
Regie: Richard Loncraine
Kinostart: 30.03.06
Wie ausgeprägt das Sicherheitsdenken in der Traumfabrik ist, dürfte man als Zuschauer mittlerweile wissen. Riskante Stoffe, ungewöhnliche Besetzungen, gewagte Ideen? Bei diesen Worten läuft es vielen Hollywood-Produzenten eiskalt den Rücken runter. Also werden lieber zum 539. Mal solide Plots aufgewärmt, um adäquate Einspielergebnisse zu erzielen. Bestes Beispiel: FIREWALL. In unserer aktuellen "Entfessele den Übermann in Dir!"-Mär freut sich Computerexperte Jack jeden Tag neu über eine bezaubernde Frau, zwei reizende Kinder und natürlich seinen Traumjob – er schützt die lokale Großbank vor Hacker-Angriffen. Doch plötzlich taucht eine Gruppe Finsterlinge auf und droht mit Ermordung von Jacks Familie, wenn dieser nicht für illegale Transaktionen in Millionenhöhe sorgt. Dabei hat der technisch versierte Anführer an alle Schlupflöcher gedacht und entsprechende Vorkehrungen getroffen, womit die Lage aussichtslos scheint ...
Als bedrohter Bürger holzt sich dabei der ehemalige Tischler Harrison Ford erwartungsgemäß eben so durch. Egal, ob Jack seine Lieben sauber verschnürt im heimischen Wohnzimmer vorfindet, panische Sorge um den kleinen Sohn verspürt oder gerade knapp einer MPi-Salve entgangen ist – Ford preßt ein paar Worte über sich kaum bewegende Lippen und setzt einen finsteren Blick auf. Minimalistisches Schauspiel vom Feinsten oder einfach Mangel an Gesichtsausdrücken? Ansonsten wäre es völlig übertrieben zu behaupten, daß Jacks Kampf gegen die Verbrecher nur schweißgebadet und nägelkauend zu folgen ist. Aber man darf sich nett unterhalten fühlen, während das Orchester schier um sein Leben geigt, posaunt oder klampft, Virginia Madsen als Ehefrau hauptsächlich dekorativ beleuchtet wird und der hiesige Alltagsheld – uiuiui, doch eine Neuerung – ganz modern unter Einsatz von GPS beziehungsweise Wireless LAN die Schlacht aufnimmt.
Und wenn Ford trotz mittlerweile 63 gelebten Jahren natürlich im Alleingang dem miesen Pack irgendwann richtig einheizt, während die treue Filmgattin inklusive Nachkommenschaft gottergeben ihr Schicksal erwartet, findet sogar das ängstliche (amerikanische) Volksseelchen wieder Frieden. Schließlich wohnen ja bestimmt schon zwei Straßen weiter aufrechte Männer wie Jack.
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...