Originaltitel: FLAGS OF OUR FATHERS
USA 2006, 132 min
Verleih: Warner
Genre: Drama, Kriegsfilm, Action
Darsteller: Ryan Phillippe, Jesse Bradford, Adam Beach, Jamie Bell, Paul Walker
Regie: Clint Eastwood
Kinostart: 18.01.07
Ein ikonisches Foto aus dem Zweiten Weltkrieg ist Ausgangspunkt des neuen Films von Hollywood-Altmeister Clint Eastwood. Sein Kriegsdrama erzählt von der Entstehung des den damaligen US-Sieg mitentscheidenden Bildes: sechs Soldaten hißten auf der japanischen Insel Iwo Jima die US-Flagge. Die Schicksale von dreien dieser Männer stehen im Mittelpunkt des Films. Das Foto machte sie zu Volkshelden, und die Armee schickte die drei auf eine Tour quer durch die USA, um für das finanzgeschwächte Militär Kriegsanleihen zu bewerben.
"Weniger ist mehr" wird als Eastwoods Leitspruch im Presseheft zitiert. Diese Maxime scheint bei FLAGS mächtig unter die Panzerketten gekommen zu sein. Die Einfachheit und Subtilität seines preisgekrönten letzen Werkes MILLION DOLLAR BABY sucht man vergeblich, stattdessen soll der Zuschauer mit pathosträchtigem Voice Over in die richtige Richtung gelenkt werden. Eine unmißverständliche Symbolik hämmert einem zudem stetig ein, daß Krieg furchtbar ist, aber Opfer gebracht werden müssen. Die Schlachtszenen sind bombastisch inszeniert, die Anleihen in Sachen Ästhetik bei Steven Spielbergs DER SOLDAT JAMES RYAN unübersehbar. Übertroffen werden die unvergeßlichen Bilder vom Kriegsgrauen aus Spielbergs Drama vor allem in Punkto Brutalität.
Die oft verstörenden Aufnahmen vom höllischen Soldatenleben auf Iwo Jima werden in ihrer Wirkung getrübt von den stetigen Sprüngen auf die beiden anderen Erzählebenen. Trotz gelungener Kritik am Manipulieren der amerikanischen Öffentlichkeit durch die Regierung leidet der Handlungsstrang über die Werbetour der Flaggenhisser unter den schwach gezeichneten Charakteren der Soldaten. Lediglich Adam Beach überzeugt als traumatisierter indianischer Marine Ira Hayes. Und die Gegenwartsebene, auf welcher der Sohn des Soldaten Bradley - gespielt von Ryan Phillippe - die ehemaligen Kameraden seines Vaters interviewt, schadet dem Film vor allem am Schluß, verpaßt dem oft bitteren Ton des Dramas ein unpassend sentimentales Ende.
Bleibt zu hoffen, dass Eastwoods Nachfolgewerk LETTERS FROM IWO JIMA, das die Schlacht aus japanischer Perspektive schildern soll, mehr überzeugt.
[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...