Originaltitel: THE AGE OF ADALINE
USA 2014, 110 min
FSK 6
Verleih: Universum
Genre: Fantasy, Liebe, Drama
Darsteller: Blake Lively, Michiel Huisman, Harrison Ford, Ellen Burstyn
Regie: Lee Toland Krieger
Kinostart: 09.07.15
Was für eine Nacht! Schnee in Kalifornien! Und dazu grollendes Gewitter. Die Welt spielte ein bißchen verrückt, ganz als wolle sie sich gemeinsam mit dem Schicksal einen Scherz erlauben. Damals, im Jahre 1933. Ein Scherz auf Kosten Adaline Bowmans. Der hübschen Blonden, die in jener Nacht in ihrem Auto unterwegs ist, zu Mann und Tochter. Und dabei – ein Augenblick Unachtsamkeit beim Blick in die weiße Pracht aus dunklem Himmel – von der Straße abkommt. Ein tödlicher Unfall, auf den sanft der Schnee fällt.
Wo da der Scherz bleibt, könnte man jetzt fragen. Und muß vielleicht diese Szene schildern: 80 Jahre später sitzt eine alte Dame mit einer jungen Frau in einem Restaurant. So weit, so gewöhnlich. Bloß, daß nichts hier gewöhnlich ist. Denn die alte Dame ist die Tochter Adalines. Und die junge Frau gegenüber ist ihre Mutter. Ist Adaline selbst, so wie sie aussah mit 29 und seither unverändert aussieht. Adaline ist das immerfort blühende, das ewige Leben, das ihrem Kind verzweifelt zärtlich ins Greisinnen-Gesicht lächelt.
Die Erklärung nun, die dafür irgendwann eine Wissensshowonkel-Stimme aus dem Off liefert, kann man getrost in der Pfeife rauchen. Sie gehört zu den Schwachstellen des Films, der, anstatt das Wunder ein Wunder sein zu lassen, es also als Scherz des Schicksals zu akzeptieren, mit verquaster Theorie daherkommt. Aber geschenkt! Denn entscheidender als die Schwächen, und davon hat der Film ein paar, sind die Stärken. Leicht wie Schneefall breitet Regisseur Lee Toland Krieger eine Erzählmischung aus Drama, Romanze und Fantasy aus, der man sich zunehmend schwer entziehen kann. Es sind diese Blicke: die der ewig jungen Mutter ins Gesicht der alten Tochter. Oder die bei der Wiederbegegnung Adalines mit einem Geliebten aus den 60er Jahren (wunderbar an seinem Verstand zweifelnd: Harrison Ford), dem sie einst, um ihr Geheimnis zu wahren, entfloh.
Nur, um ihm jetzt doch wieder gegenüberzustehen. An der Seite seines Sohnes, in den sich Adaline, allen gegenteiligen, aus gutem Grund gefaßten Vorsätzen zum Trotz, verliebte. Natürlich nicht wissend, für wen da ihr Herz entflammte. Weil das Schicksal derlei lustig findet, inklusive des (selbst in so einer Geschichte) arg konstruiert scheppernden Finales. Allerdings: Selbst dabei macht Blake Lively als Adaline eine nicht nur ansehnliche, sondern auch glaubwürdige Figur.
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.