Originaltitel: HUSTLE & FLOW
USA 2004, 116 min
Verleih: UIP
Genre: Drama, Musik
Darsteller: Terrence Dashon Howard, Anthony Anderson, Taryn Manning
Stab:
Regie: Craig Brewer
Drehbuch: Craig Brewer
Kinostart: 17.11.05
Ich zitiere: "Du mußt die Scheiße rauslassen." Das in etwa ist die zentrale Botschaft des Films. Bildungsbürgerlich gesprochen: Erkenne die Widersprüchlichkeiten Deiner Umwelt in Dir und wecke Dein kreatives Potential, um Dich in künstlerischer Form zu verbalisieren. Doch fangen wir von Vorne an: DJay schlägt sich in Memphis als Zuhälter und Dealer durchs Leben. Desillusioniert und der Midlife-Crisis nahe beginnt er, die philosophisch angehauchten Freestyle-Texte in seinem Kopf aufzuschreiben. Zusammen mit Key, einem alten Freund, und dem Kirchenmusiker Shelby kreieren sie einen innovativen Freestyle-Funky-Sound. Als sich der alte Memphis-Homeboy und erfolgreiche Rapper Skinny Black ankündigt, erkennen sie: Skinny muß diese Songs hören, koste es, was es wolle.
Diesen Film vollends zu verurteilen, wäre falsch, denn Regisseur und Autor Craig Brewer hat wirklich etwas zu sagen. Er spricht davon, Träume zu verwirklichen, die man hatte, als man jung war, er porträtiert unsere zweifelnden und zerbrechlichen Seelen, und er ermutigt jeden, an sich zu glauben, sei die Situation auch noch so elend. Verpackt wird das Ganze allerdings in ein mitunter zweifelhaftes Konzept. In oberflächlichen Dialogen müssen sich zum Beispiel die Schauspieler laufend selbst erklären, was in etwa so ist, als ob John Wayne auf ein Pferd steigt, und dabei beschreibt, was er da gerade tut, warum er das tut, und ob es ihm gefällt. Pathetische Grundsatzreden unterstützen dieses diffuse Gefühl von Überdeutlichkeit.
Um noch auf die Musik zu sprechen kommen: Sehr berührend, wirklich sehr berührend. Fette HipHop-Beats und grooviger Freestyle-Flow, aber auch leise und atmosphärische Soundteppiche bilden den inspirativen Kern des Films. Mit der Message vom Self-Made-HipHop-Star vorrangig interessant für prä-adoleszente Geister, aber mit der Botschaft von "Verwirkliche Deine Träume, auch wenn es schon zu spät scheint", auch ein Interpretationsangebot für die ältere Generation. Also wer weiß, vielleicht wirst ja auch Du am Ende sagen können: "Ey Mann, ich steh auf den Scheiß."
[ Michael Bolte ]