Originaltitel: HYPNOTIC

USA 2023, 94 min
FSK 16
Verleih: Telepool

Genre: Thriller, Mystery

Darsteller: Ben Affleck, Alice Braga, JD Pardo

Regie: Robert Rodriguez

Kinostart: 10.08.23

2 Bewertungen

Hypnotic

Schachtel in Schachtel

Zum Kino paßt das super: Die Welt zu zeigen als Wille und Vorstellung, als Suggestion. Oder ein Imaginationsmischmasch. Und der Mensch mittendrin, eine bloße Marionette, hypnotisiert, willenlos. Aber gut, man muß dem neuen Werk von Robert Rodriguez jetzt nicht gleich mit Gedankenspielen grummelnder deutscher Philosophen auf die Pelle rücken. Zumal HYPNOTIC einiges auf der Habenseite hat, um dem Genre-Fan gute Laune zu bereiten.

Danny Bourke vom Austin Police Departement ist traumatisiert vom Verschwinden seiner Tochter Minnie. Die Arbeit wartet trotzdem nicht. Eine Reihe von Banküberfallen hält die Stadt in Atem. Die Umstände sind seltsam: Unbescholtene Menschen handeln plötzlich wie verbrecherische Marionetten. Als ein weiterer Überfall stattfindet, wird Danny nicht nur Zeuge dieses Mysteriums, sondern findet in einem aufgebrochenen Bankschließfach auch ein Foto seiner Tochter plus dem kryptischen Satz „Finde Dev Dellrayne.“

Klingt schräg. Wird noch schräger. Aber nur bedingt spannender. Dannys Suche nach Dev Dellrayne führt in eine Schachtel-in-der-Schachtel-Handlung, die eine Weile ihren Reiz hat – aber bald weder sich selbst noch dem Kinopublikum zutraut, dem Geschachtel noch folgen zu können. Oder zu wollen. HYPNOTIC gerät zum Imaginationsmischmasch. Eine schurkische Geheimorganisation, geistige Superkräfte eines Cops, der von diesen nichts weiß, die Femme fatale, die auch eine liebende Mutti sein könnte, und immer wieder Nebenrollen mit Erklärbar-Text – das ist, beim besten Willen, von dem der Autor dieser Zeilen eine Menge hat, bald weit weniger hypnotisch als vielmehr ermüdend. Leider.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.