Originaltitel: LA LA LAND
USA 2016, 128 min
FSK 0
Verleih: StudioCanal
Genre: Musikfilm, Liebe
Darsteller: Emma Stone, Ryan Gosling, J.K. Simmons, John Legend
Regie: Damien Chazelle
Kinostart: 12.01.17
In diesem Film ist nichts neu, nichts innovativ – denn dieser Film ist ein Musical. Und in dem wird – wie das eben so ist – gesungen und getanzt und hier dabei auch mal ganz schwerelos gen Sternhimmel geschwebt. Wie das eben so ist, wenn man himmelhochjauchzend verliebt ist. Also im Kino. Oder im Musical.
Ein Traumfabrik-Traumtanz: Mia ist Schauspielerin in Hollywood. Oder besser: Sie wäre es gern. Denn vornehmlich verstreichen ihre Tage als Bedienung im Coffee Shop und bei erfolglosen Castings. Sebastian wiederum ist Jazzpianist. Allerdings will Jazz keiner mehr hören, und so verdient Sebastian sein Geld mit seichtem Klimpern in einem Restaurant oder als Keyboarder in einer 80er-Jahre-Hits-Coverband. Was für einen Jazzmusiker die absolute Demütigung ist, aber das nur nebenher. Natürlich begegnen sich Mia und Sebastian. Und auch wenn das erst unter keinem guten Stern steht (man kann sich nicht leiden), leuchten die Sterne überm Hollywood-Boulevard doch bald nur für sie.
Denn ja, LA LA LAND ist tatsächlich erst einmal ein Kino-Musical mit allem, was dazugehört. Eins, das dazu explizit die großen, einschlägigen Hollywood-Klassiker zitiert – und sich vor diesen verbeugt, auf eine Art, die, obwohl wie schon gesagt nicht neu und innovativ, so doch derart frisch und beseelt über die Leinwand fegt, daß es schlichtweg ein Vergnügen ist, das zu sehen und zu hören.
Was Regisseur Damien Chazelle (WHIPLASH) mit LA LA LAND schafft, ist nostalgisch, ohne altbacken zu sein. Weil selbst die zahlreichen Zitate, die von WESTSIDE STORY über EIN AMERIKANER IN PARIS bis hinüber zu auch musicalfreien Kinoreverenzen (etwa an ... DENN SIE WISSEN NICHT, WAS SIE TUN) reichen, von jemanden verfügt wurden, der auch im Zitieren immer über seine ganz eigene erzählerische Handschrift die Kontrolle wahrt. Was die schmale Grenze zwischen Hommage und Imitat angeht, bewegt sich Chazelle souverän auf der sicheren Seite. Weshalb sein Film dann auch den Ton in Moll, die Blue Note nicht scheut. Und das durchaus in Konsequenz.
Was LA LA LAND eine wahrlich schöne, leichte Bittersüße verleiht, die sich auch dank Emma Stones und Ryan Goslings bestens auskosten läßt. Vom scharfzüngigen Kabbeln des ersten Begegnens über die Traumtänze als Liebende bis hin zum letzten Lächeln (Taschentücher bereithalten!) bieten die auch gesanglich eine hinreißende Vorstellung.
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.