Originaltitel: OBSESSED
USA 2009, 105 min
Verleih: Sony
Genre: Thriller
Darsteller: Idris Elba, Beyoncé Knowles, Ali Larter, Jerry O’Conell, Bonnie Perlman
Stab:
Regie: Steve Shill
Drehbuch: David Laughery
Derek Charles hat es gut. Nicht nur hat er eine Ehefrau, die der von Jay Z bis aufs Haar gleicht, nein, er ist auch gerade in sein Traumhaus in einem Nobelviertel von L.A. gezogen. Sein Sohn Kyle gedeiht prächtig, und auf der Arbeit gab’s gerade eine große Beförderung zum Abteilungsleiter. Doch dann taucht die attraktive Blondine Lisa als Vertretung für Dereks ausgefallenen Assistenten in der Firma auf. Derek versteht sich zunächst gut mit der Neuen, bis Lisa klar macht, daß sie ihren neuen Boß nicht nur in ihrem Arbeitsleben über sich will. Lisa wird immer offensiver, und ihre Verführungsversuche lassen schließlich auch Dereks eifersüchtige Gattin Sharon auf die blonde Versuchung aufmerksam werden. Als Lisas Anstellung in der Firma endet, scheint sich Dereks Problem in Luft aufgelöst zu haben. Doch der Film hieße wohl kaum OBSESSED, wenn’s dann schon vorbei wäre mit Lisas hartnäckiger Männerjagd …
Es ist kaum zu glauben. In den USA rangierte dieser Abklatsch von EINE VERHÄNGNISVOLLE AFFÄRE wochenlang unter den Top 3 der Kinocharts. Dabei ist seine einzige einigermaßen originelle Komponente, daß der Protagonist Afro-Amerikaner ist und seine Stalkerin blasser kaum sein könnte. Wahrscheinlich hat den nicht-weißen Kinobesuchern übern Teich das Finale so gut gefallen, in dem Beyoncé Knowles in bester Pam-Grier-Manier ihrer durchgeknallten bleichgesichtigen Widersacherin den flachen Hintern versohlt. Aber selbst dort wird hemmungslos aus den 80ern geklaut, denn der finale Zickenkrieg mit Haareziehen auf dem Kronleuchter sieht arg nach der tollen Schlußszene aus Danny DeVitos DER ROSENKRIEG aus.
Der einfallslose Murks stammt im übrigen aus der Feder von David Laughery, der vor Kurzem noch mit LAKEVIEW TERRACE einen intelligenten Thriller um Alltagsrassismen auf die Leinwand gebracht hat. Schade, daß er hier statt Hintersinnigkeit der Banalität den Vorzug gibt. Die Regie von Steve Shill kleidet die lahme Story dann auch noch in eine Ästhetik, die bestenfalls Videoclip-Niveau hat. Bleibt zu hoffen, daß angesichts des Überraschungserfolgs kein Teil 2 droht – über die Rückkehr der Terrortippse ... Und daß Idris Elba, der charismatische Szenenstehler aus dem US-Seriengeheimtipp THE WIRE, in seiner Rollenwahl in Zukunft mehr Gespür beweist …
[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...