Originaltitel: OPEN WATER
USA 2004, 79 min
Verleih: Universum
Genre: Thriller
Darsteller: Blanchard Ryan, Daniel Travis
Stab:
Regie: Chris Kentis
Drehbuch: Chris Kentis
Kinostart: 30.09.04
Ein Ohr stets am Telefon, immer beschäftigt - Susan und Daniel sind Yuppies, wie sie im Buche stehen. Gemeinsam wollen sie beim Strandurlaub ausspannen und werden prompt beim Tauchausflug auf hoher See vergessen. Zwei Menschen, der weite Ozean, und der erste Haifisch winkt mit der Flosse É
Einst gebar Hollywood die Legende, daß ein unvorhergesehenes Ende Filme zu Kassenschlagern macht. THE SIXTH SENSE hielt als Paradebeispiel her. Nachahmer folgten zuhauf, ebenso ein Markenname für das Überraschungskino von M. Night Shyamalan & Co. - "Twistorama". Im Vorfeld von OPEN WATER wurde weltweit die Presse gebeten, über die Handlung des Wasserspiels nur das Nötigste zu verraten. Schon allein das sollte stutzig machen. Die Macher befürchten, die ganze Arbeit wäre umsonst gewesen, wenn das Publikum zu viel weiß. Recht haben sie, wirklich gelohnt hat sich die Arbeit nicht. 120 Stunden Dreharbeiten im kühlen Wasser, Sicherheitsvorkehrungen, um den Haien kein kaltes Buffet zu servieren - all den Aufwand hätte sich Regisseur Kentis sparen können. Der heimische Pool hätte es auch getan.
OPEN WATER ist weder innovativ noch genial, sondern einfach nur egal. Das Grundproblem ist schnell umrissen: Es passiert einfach nichts. Um Susan und Daniel tut es dem Zuschauer aus reiner Höflichkeit leid. Insgeheim hofft man auf ein schnelles Ende jener allzu absehbaren Konfliktdialoge, die sich verdächtig nach Schauspielschule anfühlen. Unfaires und kommerzielles Beispiel, aber irgendwie passend, weil auch naß: TITANIC wurde zum Welterfolg, und niemand war wirklich überrascht, daß der Dampfer letztendlich die Korallen grüßt. Weil eine Geschichte erzählt wurde.
Womöglich werden bemühte Kinogänger die metaphorische Ebene förmlich riechen, zwei unsichere Menschen im haifischgespickten Ozean des Lebens. Aber ganz ehrlich, das ist zu viel der Ehre. Tatsächlich kommt OPEN WATER auf gerade mal zwei spannende Szenen und berührt in seiner Banalität einfach nicht. Spätestens, wenn die Macher sich auf "wahre Begebenheiten" berufen, kann man nur die Beine in die Hand nehmen und rennen. Unsere Zeit ist schließlich wertvoll und in 79 Minuten kann man ein köstliches Fischmenü zaubern oder einfach mal die Wohnung auf Vordermann bringen.
[ Roman Klink ]