D 2022, 90 min
Verleih: Partisan

Genre: Dokumentation

Regie: Sobo Swobodnik

Kinostart: 11.05.23

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RambaZamba

Der Impfstoff als Golem?

In Berlin über drei Jahrzehnte lang ein heute inklusiv genanntes Theater zu unterhalten, sorgt wie von selbst für lobpreisende Zitate namhafter „anderer“ Kollegen. Heiner Müller sagte über RambaZamba, das in der Kulturbrauerei im Prenzlauer Berg residiert, dessen Anderssein sei „Qualität im Zeitalter der Nivellierungen“. Für Frank Castorf ist das Ensemble „das einzige, das ohne Sinnkrise auskommt.“ Und Angela Winkler, die es wissen muß, empfindet „Ein-bißchen-daneben-Sein“ als Bereicherung. Im Grunde geht es ums Partizipieren, darum, sichtbar zu werden. Die Bühne hat sich schon immer besonders dafür geeignet, auch wenn eine Kamera bei Proben und Inszenierungen zum zuschauenden Zeugen wird. Nichts anderes will RAMBAZAMBA als Film.

Regisseur Sobo Swobodnik, über Jahre hinweg selbst aufmerksamer Besucher des Theaters, begann in heikler Zeit mit seinem Dreh. 2021 soll mit „Golem“ ein neues Stück einstudiert werden. Jonas, einer der Darsteller, meint sogleich, der Impfstoff bedeute für ihn eine Art Golem. Der junge Mann ist einer von fünf Porträtierten, die teilweise mit eigenen Videoaufnahmen ihres Alltags zu sehen sind und den Film damit um private Momente nicht nur auffüllen, sondern bereichern.

Die Probenarbeit ist hart und am Ende erfüllend. Wieder fließen Bewegungen und Stimmen, Koordinationen und Töne zu einem Stück zusammen, das gesehen und beklatscht wird. Wieder treten Begrifflichkeiten wie Behinderung, Beeinträchtigung und Diversität hinter das zurück, was sie wirklich bedeuten oder bedeuten können. Wieder geht es um die Menschen dahinter. Oder damit. Gut, daß auch ein nächster Dokfilm diesem Ansinnen folgen mag.

[ Andreas Körner ]