D 2003, 90 min
Verleih: Concorde

Genre: Komödie, Literaturverfilmung

Darsteller: Matthias Schweighöfer, Nora Tschirner, Leander Haußmann

Regie: Gregor Schnitzler

Kinostart: 27.03.03

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Soloalbum

Ein herrlich entspanntes Kinovergnügen

Eigentlich ein kleiner Wichser. Allerdings ein recht reizender. Ben, ein spitzzüngiger Musik-Redakteur, trägt schicke Sportjacken, hat den rechten Spruch zur rechten Zeit auf den Lippen, um mit seinem Jungmannencharme die eine und andere holde Maid zu beeindrucken. Im besten Fall ist der Eindruck stark genug, um die feschen Feen in seine schick-unaufgeräumte Bude zu schleppen. Aber Momentchen, Ben hat ja auch noch Katharina, seine feste Freundin. Fest bis vorhin, denn schon wieder hat er sie für so ein olles Luder versetzt, ausgerechnet an Kathis Geburtstag! Da reagieren Frauen empfindlich und schlau. Einen wie Ben sollte man unbedingt in die Wüste schicken. Wenn er nicht eben so reizend wäre ...

Nun bemüht sich der adrette Knabe herzblutigst, Katharina zurückzugewinnen. Sein Freund Christian, der noch nicht recht weiß, ob bei ihm nun Buben oder Mädels fürs Kammerflimmern zuständig sind, ist ihm dabei keine große Stütze, muß er doch erst einmal seine eigene Emotionsfusselei entfitzen. Außerdem steht für ihn ein großes Interview mit einer albernen Beatles-Revival-Provinz-Poser-Band, Oasis glaub ich, an. Und Bens Kumpel Alf ist ohnehin als Hobbyapotheker schrägen Substanzen und halluzinatorischen Tropfen erlegen. Uns Ben muß sich mehr oder weniger alleine helfen. Das schlägt putzige Wellen, vom fatalen Autopolsterbestrullen bis zur larmoyanten Suizidattrappe ...

Gregor Schnitzlers Irrtrip eines jungen Narziß’ gefällt vor allem durch den ruppigen Ton auf gelackter Oberfläche, durch die kalkulierte, bübchenhafte Unschuldslämmerei von Ben, der mit Matthias Schweighöfer einfach perfekt besetzt ist. Geschliffene, ungestelzte Dialoge, irrsinnige Verstrickungen und ein schönes, kantiges Happy End versprechen nicht nur herrliche Unterhaltung, sondern garantieren auch ein unverbogen lässiges Vergnügen.

In seiner geschickt gebrochenen Struktur, erzählt in jenen Stakkato-Rhythmen, die Musikclips gelegentlich zu Kunst machen, ist diese Ode an die junge Liebe eigentlich ein verblüffendes Stück Anti-Kino. Ein wahrlich seltsames, aber wenn’s derart pfiffig und charmant ausfällt, dann bitte ganz schnell ganz viel mehr davon!

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.