D 2023, 92 min
FSK 12
Verleih: Filmwelt
Genre: Drama
Darsteller: Julia Windischbauer, Juliane Köhler, Nils Borman, Jeremias Meyer, Jeremy Mockridge
Regie: Aaron Arens
Kinostart: 22.08.24
Wie arm wäre das deutsche Kino ohne seine dysfunktionalen Familien! Selbst wenn mit Aaron Arens ein Schweizer Regisseur kommt, um just nach ihnen zu suchen, wird er schnell fündig. Allerdings hat sich Arens mit den Maibaums eine bestenfalls marginal interessante Sippe ausgesucht. Nur mit ausgeprägter Neugier auf Wortarbeitergenerationen, die beim Schreiben und Herausbringen von Büchern scheitern oder Andere beim Scheitern begleiten, wird man andocken können. Am ehesten dürfte es noch beim Nachwuchs gelingen.
Sam Maibaum hat mit 27 – „Da war Büchner schon drei Jahre tot“, sagt der verblaßt-berühmte Autorenvater Jo herausfordernd – ihr erstes Buch fertig, das der Verlag allerdings nicht mehr als solches veröffentlicht, weil die Zukunft jetzt im Netz stünde. Nach Trennung vom Freund und chronisch klamm bei Kasse, flüchtet Sam mit ihrem jüngeren Bruder Frederick, der als Pianist die Bundeswehr in naher Zukunft Bartók vorziehen will, ins dereinst gemeinsame Familienhaus auf Lanzarote. Das allerdings belagert bereits der Vater und schießt auf Wachteln. Er hat vor 15 Jahren familiäre Fahnenflucht begangen, rattert noch immer auf der Schreibmaschine und wird mit der Tochter ein trojanisches Pferd ins Rennen schicken, von dem beide profitieren sollen: Sams Debüt soll unter beider Namen erscheinen. Letztlich reist, welch’ Überraschung, auch noch Mutter Sybille mit Lover Marc an. Es gibt Klärungsbedarf.
Abgesehen von netten Sprach-Gags und Zwischentönen, ist SONNENPLÄTZE ein zu „Kleines Fernsehspiel“, um die Leinwand wirklich zu rechtfertigen. Dort funktionierte Dysfunktionales zuletzt viel besser.
[ Andreas Körner ]