Originaltitel: THE CORE
USA 2003, 120 min
Verleih: UIP
Genre: Action, Drama
Darsteller: Aaron Eckhart, Hilary Swank, Stanley Tucci, Tchéky Karyo, Delroy Lindo
Regie: Jon Amiel
Kinostart: 03.04.03
... gilt bekanntlich als Klassiker der Literatur – leider steht zu befürchten, daß Autor Jules Verne angesichts dieser aufgemotzten Neuinterpretation seiner Vision im Grabe rotiert. Womit wir gleich beim entscheidenden Thema "Drehung" wären; der Erdkern hat nämlich den gewohnten Umlauf eingestellt, was sich verheerend auswirkt: Tiere spielen verrückt, Menschen fallen einfach tot um, mörderische Erhitzung läßt Ozeane kochen, furchtbare Stürme begraben Städte unter Trümmern.
Zur Rettung des blauen Planeten werden nun eilig einige wackere Freiwillige rekrutiert – Geophysiker, Atomwaffenexperten und Astronauten sind schnell gefunden, den obligatorischen Tüftler spürt man dagegen (schon klar!) in heißer Wüste auf, wo der Freigeist seit Jahrzehnten heimlich an einem Hightech-Vehikel werkelt. Da keimt Hoffnung für die Welt, denn nun müssen sich unsere tapferen Gesellen mit erwähntem Gefährt nur noch bis zum Innersten der Erde buddeln, dort zwecks Wiederherstellung des Gleichgewichts einen nuklearen Sprengkopf zünden, und alles ist wieder in bester Ordnung! Natürlich birgt eine derartige Mission unzählige Gefahren, die Opferbereitschaft der Besatzung scheint jedoch grenzenlos, und so bekommt sie meistenteils flugs Gelegenheit, breit ausgewalzte Heldentode zu sterben.
Klebriger Patriotismus flammt aus jedem Winkel, obendrauf gibt’s Emotionen vom Reißbrett, verordnete Betroffenheit und – obwohl ständig markerschütternde Soundeffekte dröhnen – gähnende Langeweile. Zudem verfügt das Shuttle (?) natürlich neben einer trotz erlittener Strapazen immer vorteilhaft geschminkten und adrett frisierten jungen Lady auch über einen kernigen Burschen, weshalb man gleich noch die unvermeidliche Romanze plus dramatisches Geplänkel erdulden darf.
Wer aber jetzt tatsächlich glaubt, das Ganze sei wenigstens leicht ironisch angehaucht, muß der herben Wahrheit ins Auge blicken – die beste (weil ohne Zweifel treffendste) Dialogzeile lautet: "Wir haben keinen Sinn für Humor, und wir sind bewaffnet." Oh Jules, was tun sie Dir mit solcherlei Schwachsinn nur an?!
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...