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Tuvalu

Überambitionierter, surrealistischer Reigen

Die Träumerei hat Anton nie aufgegeben. Zwar arbeitet er momentan als Bademeisterlehrling in einem heruntergekommenen Hallenbad, doch einmal als Kapitän auf einem großen Schiff die Meere der Welt bereisen, ist immer noch sein größter Wunsch. Bis er sich diesen erfüllen kann, hat er sich wenigstens auf dem Dach des Bades eine Kommandobrücke eingerichtet und spielt schon einmal den mutigen Seemann.

Betrieben wird das Bad von Antons blindem und strengem Vater Karl. Was der allerdings für ein reges Badeleben in seinem Haus hält, ist pure Gaukelei: immer wenn er seinen Kontrollgang durch die Halle macht, springen Anton und die Angestellten ins Wasser, toben wild herum und zugleich wird das Tonband mit lärmenden Badegästen eingespielt. Ganz zu schweigen von den Obdachlosen, denen Anton Unterschlupf gewährt. Zu allem Unglück droht dem Bad nach einer Inspektion die Schließung, wenn es nicht innerhalb kürzester Zeit renoviert würde. Jetzt geht der leidenschaftliche Kampf um das geliebte Schwimmbad erst richtig los...

Man merkt dem Film in jeder Einstellung das Herzblut seines Regisseurs an. Liebevoll, fast pedantisch feilt Veit Helmer am Licht, am Ton und am Spiel seiner nahezu ohne Sprache auskommenden Darsteller. Er tut seinem schon originären Film damit allerdings keinen großen Gefallen, denn nach einer halben Stunde schleicht sich beim Zuschauer das Gefühl ein, daß hier weniger mehr gewesen wäre. Doch

Helmer sprüht vor Einfällen und Albernheiten, und so verkommt sein ambitioniertes Feuerwerk aus Absurditäten, Skurrilitäten und Kauzigkeiten zur selbstverliebten Nerverei. Natürlich ist sein Kinodebüt optisch ein Genuß, erinnert der Film doch auch an Kusturicas Sprache und

Jeunet & Caros Freakigkeit. Doch dieser Anspruch auf visuelle und auch tontechnische Perfektion entmündigt den Zuschauer. Man kann nur gucken, nicht reagieren. Veit

Helmer nimmt dem Publikum Entscheidungen und Empfindungen ab. Irgendwie schade.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.