In diesem Film kann man alles erfahren, was man an Informationen braucht, um sich weit in das Feld der Ufo-Forschung vorzuwagen. Und dies war wohl das Anliegen des Regisseurs, Produzenten, Schnittmeisters, Drehbuchautoren und Erzählers Terje Toftenes. Unzählige Interviewpartner – darunter ehemalige Astronauten, hohe Beamte der militärischen Elite weltweit, Wissenschaftler, Ufo-Forscher und Augenzeugen – teilen ihre außerterrestrischen Erfahrungen mit oder enthüllen den Umgang ihrer Regierungen mit diesem Wissen.
Und das ist es auch, was Toftenes will: enthüllen. Ob er dabei im vollen Bewußtsein der filmischen Mittel auf ein Szenario setzt, das eine große Mainstream-TV-Community vor den Bildschirm lockt, gemäß dem homöopathischen Grundsatz Gleiches mit Gleichem zu heilen, weiß man nicht. Jedenfalls macht er es formal und inhaltlich nicht besser als die von ihm kritisierten Spektakelmedien: Kontinuierlich wabert ein Sensation verheißender Soundtrack unter den Bildern, schnelle Schnitte cutten von einem Experten zum nächsten Ufo-Sichtungsort. Alles will vermeintlich clever recherchiert und unantastbar erscheinen und wird mit Grafiken und wackeligem Found Footage untermalt.
Selbst als jemand, der noch nicht einmal abstreitet, daß es irgendwo da draußen Leben geben kann, der nicht anzweifelt, daß der Mensch nicht das Zentrum des Universums ist, wird man bald ziemlich gelangweilt sein von so viel wenig sinnlich Erfahrbarem. Dabei soll die Botschaft doch lauten, daß man spirituelles Verständnis braucht, um die Existenz zu begreifen. Nun, wie wäre es dann eher mit der Frage, was die Menschen antreibt, ihre Nachforschungen nach Aliens zu treiben, als der Verbreitung von „Top Secrets, Only Known By Top People“? Vor allem, wenn es zum Teil der Entführungen von Mitgliedern unserer Spezies durch Außerirdische kommt, wäre es für sein Anliegen gut gewesen, dem Ganzen mehr Raum für persönliche Geschichten zu geben, statt immer nur Beweisbilder und Statements zu liefern.
Toftenes will Glauben durch Fakten erzeugen, dabei sollte doch eigentlich jemand, der auf seinem Feld arbeitet, wissen, daß Glauben eben nicht Wissen ist. Und der Drang, alles verstehen und ergründen zu wollen, ist zwar löblich und auch sehr menschlich, hier als Filmerlebnis aber leider wenig ansprechend. Lieber immer mal Richtung Himmel blicken, eventuell wird eine weiße, leuchtende Untertasse sichtbar.
Originaltitel: THE DAY BEFORE DISCLOSURE
Norwegen 2010, 99 min
Verleih: New Paradigm Films
Genre: Dokumentation
Regie: Terje Toftenes
Kinostart: 06.09.12
[ Susanne Schulz ]