D 2013, 106 min
FSK 0
Verleih: Universal

Genre: Kinderfilm, Abenteuer

Darsteller: Georg Sulzer, Maya Lauterbach, Samuel Jakob, Heiner Lauterbach

Regie: Joachim Masannek

Kinostart: 26.09.13

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V8 – Du willst der Beste sein

Nervige Gören in albernen Kisten

Auf vier Kino-Fortsetzungen brachten es vor noch nicht allzu langer Zeit DIE WILDEN KERLE. Das waren diese Kinderfilme von diesem Joachim Masannek, nach Drehbüchern von Joachim Masannek, die wiederum auf den gleichnamigen Bestsellern von Joachim Masannek basierten. Und irgendwie hat man sich gesagt, was soll’s, er sei ihm, dem Joachim, gegönnt, der Erfolg. Der ganze Hype geht bald vorbei, sagte man sich. Also, sagte man sich weiterhin, häng’ es nicht so hoch, trag’ es wie ein Mann. Klar, die „Kerle“-Bücher bieten dürftige Stories in dürftiger Sprache, und die Verfilmungen tun das ihre in Dürftigkeit. Aber gut, es hat einen (Jungens-)Nerv getroffen und egal ist, wie sehr dabei penetrante Werbemechanismen halfen, weil man eben immer auch guter Hoffnung war: Der Masannek verdient jetzt satt seine Kohle und haut dann ab, vielleicht auf irgendeine Finca nach Malle oder so. Und gut ist’s.

Pustekuchen! Joachim M. hat wieder zugeschlagen. V8 – DU WILLST DER BESTE SEIN heißt sein neuer Film. Und der ist so unsympathisch wie sein Titel. Vom Fußball hat Masannek sich jetzt auf den Autorennsport verlegt: Klein-David will mal Rennfahrer werden. Ein Kart wäre da schon mal der erste Schritt. Doch so ein Ding kostet Geld, das gar nicht so leicht verdient ist. Doch dann fällt David eine geheimnisvolle, magische Münze in die Hände, vom „Kreis um die Burg“ wird geraunt, von Kart-Rennen gegen die fiese Bande der Barrakudas. Ja, ja, das klingt alles etwas wirr und ist es auch, aber um es kurz zu machen: Unser David hat bald Freunde, die auch geheimnisvolle Münzen fanden, und mit denen gemeinsam er ein Rennteam bildet, um den Barrakudas mal so richtig an den Heckspoiler zu pissen.

V8 – DU WILLST DER BESTE SEIN hat etwas, was an den aufgepimpten Kleinwagen eines Mittelstandspießers aus der deutschen Provinz erinnert. Er macht Krach und gibt an, will der Schnellste und Größte, will der Beste sein und sieht dabei nur lächerlich aus. Ganz wie dieser Film, diese Zelluloid-Verwurstung von Kinderphantasien als phantasiearmes Motiv-Patchwork. Etwas Magie hier, etwas Renn-Action da, eine Prise Sozialkitsch, Appelle an Kameradschaft und Erste-Liebe-Kleister, samt Kinderdarstellern, die es einem ehrlich gesagt nicht unbedingt leicht machen, sie einnehmend zu finden. Was freilich noch viel mehr für die Erwachsenen gilt. Und schließlich ist da noch final die sich androhende Option einer Fortsetzung: Es ist zum heulen und schwer, das wie ein Mann zu tragen.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.