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Winx Club – Das Geheimnis des verlorenen Königreichs

Sei (k)ein Mädchen!

Es gibt Filme, die verlangen Publikum und Presse schier Unmögliches ab. WINX CLUB zählt dazu. Denn im Sinne einer fairen Besprechung muß man, obwohl maskulinen Geschlechts und nicht mehr ganz taufrisch, zum 8jährigen Mädchen mutieren. Nun denn, es sei. Und plötzlich ist sie nicht mehr enervierend bunt, sondern angenehm farbenprächtig, die Welt, in der unsere süßen (erwachsene Sicht: erschreckend dürren) Protagonistinnen leben, sich erstmals verlieben – und zaubern. Ja, genau, denn die Mädels sind Feen mit Namen wie Flora oder Musa, zum magischen Einsatz kommen Fähigkeiten vom Kaliber "Zauberefeu" und "Lichtermeer." Alles klar?!

Ganz besondere Aufmerksamkeit verdient dabei die kleine Bloom, welche sich auf der Suche nach ihren Eltern befindet. Nebenbei hat sie aber nicht nur immer noch genug Zeit, in herzzerreißenden Gesängen beispielsweise ihre schulischen Herausforderungen zu thematisieren, sondern auch zusammen mit den anderen Girlies gegen eine finstere Schurkin anzutreten. Diese definiert sich kindgerecht durch wirre Frisur sowie schauerliches Gelächter und steht im Dienste von drei Hexen. Zeit für die Feen vom Winx Club, das pinkfarbene Handy gegen härtere Bandagen zu tauschen ...

Das Ganze ist tatsächlich in jeder Sekunde derart auf die Zielgruppe zugeschnitten, daß man ob solcher Konsequenz schon wieder Bewunderung hegen muß. Trendy Kleider, Haare bis zum Hintern, knackige Jungs, die erwähnten Liedchen, eine Pyjama-Kissenschlacht – all das läßt Mädchenherzen bis zum Hals schlagen. Verpackt in einer Moral, welche Teamwork und Freundschaft über alles stellt, wird die halbwüchsige Besucherin sogar offensichtlichste Albernheiten ignorieren, so unter anderem den doch irgendwie erheiternden Umstand, daß die bösen Zauberinnen hilfreiche Hinweise zu ihrer eigenen Vernichtung liefern. Lebensmüde?

Soll letztlich heißen: Leidensfähig-liebende Eltern können ihren Töchtern den Spaß ohne Bedenken gönnen und sich zusammen mit dem Nachwuchs auf die im Abspann angedroh ... pardon ... versprochene Fortsetzung freuen.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...