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Zack & Miri Make A Porno

Verzweiflungssex, Amateure, Spätromantiker

Klassentreffen mögen des öfteren Auslöser für ein Revuepassieren des eigenen Lebens sein und schon bei Manchem die Erkenntnis beschleunigt haben, daß unsere irdische Existenz begrenzt ist, und man sie besser doch noch sinnvoll nutzen sollte. Bei den wenigsten dürfte das Wiedersehen mit den Strebern, Akne-Opfern und Sportassen von einst aber den Effekt haben, unbedingt einen Porno drehen zu wollen.

Genau diese Eingebung hat allerdings Zack, der sympathische Loser der neuen Komödie von CLERKS-Schöpfer Kevin Smith. Er und seine beste Freundin Miri begreifen nämlich auf ihrer High-School-Reunion im zugeschneiten New Jersey nicht nur, daß sie im Wettrennen um sozialen Status eher auf den hinteren Plätzen liegen, sondern auch, daß man mit Internetpornos richtig Kasse machen kann. Die Inspiration dazu stiftet Bobby Long, früherer Football-Quarterback und Mädchenschwarm, der mittlerweile Schwulenpornostar und äußerst wohlhabend ist. Beim Absackerbierchen nach dem großen Wiedersehen wird die Schnapsidee dann konkreter, bis schließlich Zack vor Miri auf die Knie fällt und die alles entscheidenden drei Fragen stellt: „Willst Du mit mir Sex haben? Vor der Kamera? Für Geld?“

Kevin Smith, in den 90ern König der amerikanischen Independent-Schmuddel-Komödie, hat in den 00er Jahren ordentlich Konkurrenz bekommen. Und zwar von Comedy-Hitproduzent Judd Apatow, bei dessen humoristischen Werken um das Sexleben von Männern, die nicht erwachsen werden wollen, die Kinokassen im prüden Amerika gehörig klingeln. Da läßt sich New Jersey-Lokalpatriot Smith nicht lumpen und holt sich mit Seth Rogen, Craig Robinson und Gerry Bednob gleich mal das Apatow-Stammcast ans Set. Die Rechnung geht in der ersten Stunde des Films überraschend sauber auf, zumindest, wenn man sich in Smiths Slacker-Universum schon immer ganz wohl gefühlt hat. Im letzten Drittel fehlt dann, wie auch den Laien-Begattern im Film, etwas das Stehvermögen, weil Smith den Romantiker in sich unbedingt noch finden und rauskehren muß, so daß der Anarcho-Charme nicht bis zum Schluß reicht.

Davon sollte man sich den Spaß aber kaum verderben lassen. Besorgniserregender ist da wieder einmal die Frage, was die deutsche Synchro von den amüsant-anzüglichen Wortspielereien des Autors Smith übrig läßt.

Originaltitel: ZACK AND MIRI MAKE A PORNO

USA 2008, 101 min
Verleih: Senator

Genre: Komödie, Romantik

Darsteller: Seth Rogen, Elisabeth Banks, Craig Robinson, Jason Mewes, Jeff Anderson, Traci Lords

Stab:
Regie: Kevin Smith
Drehbuch: Kevin Smith

Kinostart: 13.08.09

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...