[ 22.07.2009 ] Eher Wild West möchte man meinen, wenn man die Schließung des Kinos in der Schaubühne Lindenfels bewertet. Da gibt es alles, was einen grobgeschnitzten Film ausmacht. Auf der einen Seite den Guten, der heißt hier Michael L., ihm gegenüber der Böse namens René R., der, wie zu lesen war, sich ja ohnehin in der Rolle des Finsterlings gefällt.
Was geschah? Michael L. ließ sich vor drei Jahren naiv, aber voller Tatendrang auf einen fast anrüchigen Deal ein, der René R. & Co. nach Jahren finanzieller Schnappatmung mal wieder frische Luft der Schuldenfreiheit durch die Lungen blasen ließ. Ein Deal, der auch L.’s Traum von eigenem Kino und Fortbestand der Schaubühne wahr werden ließ – zu unfairen (Miet-)Konditionen. Es ist bekannt, daß das engagierte Haus im Leipziger Westen nicht immer derart viele Zuschauer frequentierten, daß jede Miete dieser Welt eine gerechte sei, und ein Kinomacher verdient nun mal eher an der Gastronomie als an der Kinokarte. Die Gastro-Umsätze aber blieben majoritär beim Cafébetreiber, davon profitierte indirekt René R., der sich damals zwar mit wehenden Fahnen von der Schaubühne nach Berlin weg-emanzipierte, aber dennoch im Aufsichtsrat einer gemeinnützigen AG, quasi Inhaber des multikonzeptionellen Kulturhauses, tätig blieb.
Nun ist R. wieder da, die Stippvisite in Berlin war demnach auch kein Leben auf dem Sonnendeck, jetzt mischt er hier die Karten neu. Michael L. hatte – in dieser Vertragskonstellation fast logisch – Mietschulden, die aber wurden beglichen, raus mußte L. trotzdem. Eine echte Gesprächschance über eine an den realen Bedingungen ausgerichtete Miete gab es nicht. Dafür aber (vor allem gegenüber L.’s ideenreichem, mit Preisen überhäuften Filmprogramm) reichlich despektierliches und arrogantes Gedröhne, wonach René R. für „sein“ Haus keinen „Arthouse-Mainstream“ à la Michael L. zeigen möchte. Was das genau sein soll, wäre zu klären, dafür präzisierte unser Filmbösewicht gleich selber, daß „sein“ Haus kein „Nachspielkino“ und ohnehin nicht dazu da sei, kommerzielles Programmkino zu subventionieren. Aha! Beim Reflektieren über sinnvolle Subventionen sollte R. vielleicht doch lieber die Füße still halten.
Ich wünsche dem leidenschaftlichen Cineasten Michael L. viel Kraft für neue Pläne, und René R. schauen wir ganz genau auf die Finger, wie er die Schaubühne wieder zu einem „Vorspielort“ machen möchte. Denn meines Erachtens irrt der Böse in diesem Vertreibungsthriller gewaltig: Leipzig braucht kein weiteres Kino, das sich allein dem „Unbequemen“ widmet. Das tut erfolgreich und intensiv vor allem die ebenfalls hochprämierte Cinémathèque. Was eine Stadt dieser Größe dringend benötigt, ist astreines, gut gemachtes und – Ja! – gewerblich kommerzielles Programmkino.
Gutes Kino von Könnern für Kenner wünscht
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.