[ 26.08.2009 ] Die Welt da draußen vor dem Kino kann so profan sein, gerade im Sommer. Wenn die Hirne der Nachrichtenmacher in der gleißenden Sonne auf Rosinengröße geschrumpft zu sein scheinen. Herrgott noch mal, warum tun sie uns das eigentlich an, dieses geifernde Geschwätz, was wann wer unter all den Promis und Halblichtern so den ganzen lieben Tag macht? Da wird mit einem Eifer berichtet, wenn ein sich im schwülen Monaco langweilender Autofahrer wieder ans Steuer will, es dann aber doch nicht tut, weil’s mit gut 40 schon gehörig im Nacken zwickt. Das ist nicht etwa eine Randnotiz, das füllt Titelseiten, und nicht wenige vom Sonnenstich geplagte Redakteursgeister ließen sich gar zum Jubel auf ein „Jahrtausend-Comeback“ hinreißen. Auf so einen Hirnpups muß man wirklich erst einmal kommen ...
Schön auch, wenn sich Journalisten beschweren, daß eine gewisse Peaches Geldof beim Interview einfach schlief. Froh sollten sie doch sein, was wäre denn im Wachen an sinnvollem Text von jener Dame fruchtigen Namens schon zu erwarten? Und dann die Merkel-Lengsfeld-Dekolleté-Debatte. Da setzen die Konservativen endlich mal auf Inhalte, schon ist es auch nicht recht. Wissen Sie, was da hilft? Raus aus dieser marktschreierischen Halbwelt, rein ins Kino! Denn hier muß man keinem Sportler beim ewigen „Ähhh ...“ zuhören, da ärgert man sich nicht über Schnarchgeräusche vernachlässigter Promibälger, da werden Sie nicht albern getäuscht, indem sich jemand wahlkampfgrün schmückt und unter dem prallen Posterbusen trotzdem ein schwarzes Herz klopft.
Gehen Sie ins Kino – da trifft man auf pure Leidenschaft und gute Unterhaltung, dort stößt man auf Brennpunkte und Themenvielfalt, da wird einem das Herz berührt und der Horizont erweitert. Und Sie werden schon sehen: Sie sind nicht allein, denn da gibt es viele von uns, alles Gleichgesinnte, die noch scharfen Sinnes für das Schöne, das Kunstvolle, das Überraschende sind. Schon deswegen sollte im September der Besuch der Filmkunstmesse freudige Pflicht sein.
Die richtigen Filme im Kino wünscht
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.