[ 01.10.2009 ] Wir alle haben eine spannungsgeladene, euphorisierende, tränenreiche und lachmuskelstrapazierende Woche hinter uns. Jeder von uns hat zu wenig geschlafen, zu viel gesessen und zu wenig Tageslicht gesehen. Doch wir sind der Meinung: Es hat sich gelohnt. Schließlich hatte noch keiner von uns so viele Schokoherzen im Bauch.
Dank der Unterstützung, Freundlichkeit und Offenheit des Filmkunstmesse-Teams haben wir uns rundum wohl gefühlt. Nichtsdestotrotz wurden unsere Erwartungen eindeutig übertroffen. Von morgens um 9 Uhr bis zur Mitternacht schauten wir uns die Augen viereckig, mal zu zweit, zusammen oder allein, wir haben die vielen wunderbaren Filme regelrecht in uns aufgesaugt.
Lebensmüde warfen wir uns zwischendurch in die gesellschaftlichen Events und freuten uns dabei auch sehr über das Interesse der Stadt Leipzig an der Filmkunstmesse.
Nur eins haben wir vermißt – die Zeit, um uns alle Filme anzuschauen. Somit ist unser filmisches Interesse erstmals an seine Grenzen gestoßen.
Alles in allem haben wir zusammen dreiunddreißig Filme geschafft. Bei dieser großen Auswahl war es nicht einfach, uns für drei Filme zu entscheiden.
Um das ein bißchen mehr aufzufächern, möchten wir an dieser Stelle zwei lobende Erwähnungen aussprechen. Bedingt auch dadurch, daß es Filme waren, die nur ein Teil unserer Jury sah, und die es deshalb nicht auf die vorderen Plätze schaffen konnten. Somit nennen wir hier DIE BUCHT – THE COVE von Louie Psihoyos und STILLE HOCHZEIT – ZUM TEUFEL MIT STALIN! von Horatiu Malaele. Beide Filme ragten durch ihre Besonderheit und Spezialität hervor, sie schockierten und berührten.
Nun zu unseren Favoriten: Auf Platz 3 steht GANZ NAH BEI DIR von Almut Getto. Ein Film, der durch seine liebevolle Einfachheit und seinen Sinn für das Komische überzeugt. Hervorzuheben ist dabei die Rolle der blinden Frau, welche nicht wie gewöhnlich lebensverneinend, sondern lebensfroh dargestellt wird. Nebenbei war es uns eine Freude, einige Plätze von Leipzig und Halle wieder zu erkennen. An zweiter Stelle steht SIN NOMBRE von Cary Joji Fukunaga, Die wunderschöne Bildsprache und die emotionalgeladene Geschichte, die es wirklich und vollkommen schafft, uns eine gänzlich andere Kultur und Lebensart näher zu bringen, überzeugten uns sofort von diesem Film.
Den ersten Platz vergeben wir an den Film WELCOME von Philippe Lioret, der durch seine tragische und erschütternde Darstellung der Realität beeindruckte und klar macht, die Augen offen zu halten, die eigenen Ansichten zu überdenken und vielleicht einmal selbst neue Schritte zu wagen. Die stringente Kameraführung, die Musik und eine ergreifende Geschichte, welche auch nach dem Verlassen des Kinosaals nachwirkt, überzeugten uns, diesen großartigen Film zum Favoriten zu küren.“ Wir möchten uns noch ganz herzlich bei allem vom Team und besonders bei Eva Matlok und Michael Eckhardt für die Zeit und die gute Zusammenarbeit bedanken. Bis zum nächsten Jahr, liebe Cineasten!
[ Die Jugendjury der 9. Filmkunstmesse Leipzig 2009 ]