[ 27.03.2014 ] Am 29. März ist es wieder soweit: Filmmusik live in der Arena Leipzig – noch dazu mit dem MDR-Sinfonieorchester und MDR-Rundfunkchor. Nach MATRIX und der MARTIAL ARTS TRILOGY steht diesmal FLUCH DER KARIBIK mit der Musik von Klaus Badelt und Hans Zimmer auf dem Programm. PLAYER sprach vorab mit dem Dirigenten Helmut Imig.
Viele Dirigenten bilden im Laufe ihrer Karriere Spezialgebiete heraus. Bei Ihnen ist das seit langem die Filmmusik. Wie kam es dazu?
Erste Aufträge zu Stummfilmvertonungen ergingen Anfang des 20. Jahrhunderts an Saint-Saens und Mascagni. Als es dann Ende der 80er Jahre zu einer Stummfilm-Renaissance kam, lag es nahe, mich, als einen Opernspezialisten, dazu einzuladen.
Nun dirigieren Sie moderne Blockbustermusik live zum Film und lenken den Fokus von der Leinwand auf die Bühne. Hat diese Musik eine solche Aufmerksamkeit verdient?
Natürlich ist FLUCH DER KARIBIK kein Beethoven oder Mascagni, aber eine originäre, tolle Musik, gut durchdacht, atmosphärisch tragend oder leitmotivisch eingesetzt. Im Kino und auf der DVD ist sie jedoch hinter der Dialog- und Geräuschspur oft nicht genügend wahrnehmbar. Erst durch eine solche Live-Aufführung kommt sie richtig zum Tragen und kann ihren vollen Reiz entwickeln.
Bieten solche Events für ein mit Orchestermusik weniger vertrautes Publikum eine mögliche Schwelle zur klassischen Musik?
Durchaus. Natürlich geht ein Filmfan danach nicht sofort in ein klassisches Konzert. Aber es gibt ja auch Crossover-Veranstaltungen, die einen nächsten Schritt darstellen. Dort können dann auch ein Borodin, Ravel oder Gershwin eingestreut werden, um das Publikum für Klassik zu gewinnen. Das ist schon eine Heranführung, denn grundsätzlich sind die musikalischen Mittel von Hans Zimmer oder Klaus Badelt dieselben.
Wie funktioniert ein solches Filmkonzert, wie schaffen Sie es, die Musik sekundengenau zum Film zu dirigieren?
Damit die Musik, die ja live gespielt immer auch einer eigenen Dynamik unterliegt, synchron zum Film erklingt, habe ich zwei Hilfsmittel: einen akustischen Click-Track, der mir über Kopfhörer eingespielt wird, und einen Monitor, auf dem ich anhand optischer Signale die geforderten Tempi ablesen kann.
Wie viel künstlerische Freiheit bleibt da noch?
Natürlich bin ich Sklave des Films. Ich gehorche und gebe meine Befehle weiter ans Orchester. Aber das ist eben nur die halbe Wahrheit … Auf einem Werbeplakat habe ich einmal einen Slogan gelesen, der meine Arbeit perfekt formuliert: „Through Our Passion We Transform Service Into Art.“
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.