[ 23.04.2024 ] Wer schaut sich all diesen Kram eigentlich ernsthaft und gerne an? Ja, ich habe mich beim Zappen erwischt, dieses Durchwühlen eines Fernsehprogramms, das den Namen nicht mehr verdient. Dabei ist völlig egal, ob man bei den privaten oder den zwangsalimentierten Sendern landet – ramschkistenartig, einlullend, beschämend einfältig oder radikal einfallslos durch Dauerwiederholungen. Wohlgemerkt: die berühmten Ausnahmen inklusive. Nun, wer mich kennt, weiß, daß ich trotz allen Bauchwehs häufig eine Lanze fürs deutsche Kino breche, fürs deutsche Fernsehprogramm könnt’ ich’s nicht. Was für dünne Bretter sind das auch, wenn medial schon wie irre gejubelt wird, nur, weil einer wie Stefan Raab ans Comeback denkt, oder einer der inflationären „Tatorte“ dann eben doch mal zu Spannung und eindrucksvollen Bildern findet? Es wundert also nicht, daß das Fernsehen mindestens eine ganze Generation verloren hat.
Wenn man die jährlichen Mittel deutscher Filmförderinstitutionen summiert, kommt man auf 600 Millionen Euro, und wenn man dann dieses Trinkgeld mit den irren Gebühren der öffentlich-rechtlichen Sender in Höhe von 10 Milliarden Euro vergleicht, dann gerät man ins Träumen, was wohl alles möglich wäre, würde man aufräumen, straffen, umschichten. Denn sollte der Kultur- und Informationsauftrag des ÖRR tatsächlich ein ernstgemeinter, ausgewogener und politisch neutraler sein, wofür ich zu haben wäre, dann gehörte der jetzige Riesenapparat sofort umgestaltet und runtergekürzt, dann wären Rateshows, Kochsendungen, Seifenopern und Florian Silbereisen astreines Special Interest, für den Geneigte sicher gern bei Streamern zahlen. Flösse dann ein deutlich saftigerer Betrag in die Kinofilmproduktion, würde Deutschland als Filmnation gänzlich anders aussehen. Dann müßte man eben nicht an drei Fingern abzählen, was pro Jahr an herausragendem deutschen Kino in Erinnerung bleibt. Am Rande: In diesem Jahr gehört Matthias Glasners in diesem Heft besprochener Film STERBEN zweifelsfrei dazu.
Und es wäre darüber hinaus eine lebensnahere Arbeitsplatzsicherung, wenn kreative und dienstleistende Filmleute in unserem Land sattelfester in Lohn und Brot stünden, als daß wir weiterhin einen aufgeblähten Verwaltungs-, Sender- und Redaktionsstubenapparat mästen. Es sind sehr naive Träumereien, aber Träumen darf man ja noch ... Meine neue Empfehlung sei ohnehin die alte: Glotze öfter auslassen, häufiger ins Kino gehen! Macht glücklicher.
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.