Editorial 10/24

[ 29.09.2024 ] Ein von mir sehr geschätzter Filmverleiher, Oliver Koppert von Constantin Film, sagte mal auf einer Tradeshow, daß im Kinogeschäft nicht der Umsatz allein ausschlaggebend zur Erfolgsbewertung des Kinojahres ist, vielmehr wäre die Anzahl der verkauften Tickets, also die Zahl der tatsächlichen Besucher, der bessere Gradmesser, an dem wir uns orientieren sollten. Und da sprechen die aktuellen Kinozahlen aus den Analysen der Filmförderanstalt FFA im Vorjahresvergleich eine deutliche Sprache: Im ersten Halbjahr fanden 2024 knapp dreieinhalb Millionen Kinogänger weniger den Weg ins Kino, wenn auch bei leicht gestiegenem Umsatz, der nicht zwingend für mehr Konsum im Kino steht, sondern eher den gängigen Preissteigerungen geschuldet ist. Wenn nicht größere Wunder geschehen, wird fürs ganze Jahr mit insgesamt sechs Millionen Besuchern weniger als 2023 gerechnet.

Nun ist 2024 in der Tat ein sehr herausforderndes Jahr, die diversen Streiks der Gewerkschaften in den USA haben Einfluß auf das weltweite Kinogeschehen, manch’ sicher geglaubter Blockbuster erwies sich dann auch noch als Rohrkrepierer. Das klassische „Mainstreamkino“ hatte jenseits des Animationssegments spürbar gelitten, insgesamt betrachtet kam immerhin das Programmkino bisher noch sehr gut durchs Jahr. Nun heißt es aber für alle Endspurt, das letzte Quartal des laufenden Kinojahres bricht an, Hoffnungsträger vornehmlich bei den Multiplexen sind garantierte Langläufer wie DIE SCHULE DER MAGISCHEN TIERE 3, weitere Fortsetzungen wie JOKER: FOLIE À DEUX oder Bildgewaltiges wie die Nibelungenverfilmung HAGEN, während sich die Arthouse-Front garantiert an den neuen Filmen von Pedro Almodóvar, Andreas Dresen, Andres Veiel und Jacques Audiard im Kinoherbst erfreuen dürfte. Und ein waschechter Überraschungserfolg jenseits aller Lager könnte mit DER WILDE ROBOTER in der Spur stehen ...

Positiv ist übrigens, daß das seit der Corona-Zeit vielmals proklamierte Kinosterben in 2024 ausfiel, im Gegenteil, es gibt bundesweit aktuell mehr Spielstätten als im Jahr 2020. Etwas merkwürdig mutet in diesem Kontext allerdings die geschrumpfte Anzahl an Sitzplätzen und Leinwänden an – aber man muß ja auch nicht immer alles verstehen ...

Optimistisch stimmende Kinoabende wünscht

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.