Originaltitel: L’AMOUR AU TEMPS DE LA GUERRE CIVILE
Kanada 2014, 120 min
Label: GMfilms
Genre: Drama, Liebe, Schwul-Lesbisch
Darsteller: Alexandre Landry, Jean-Simon Leduc
Regie: Rodrigue Jean
Der Titelappendix greift zu kurz, klingt nach Seifenoper und schlägt mal wieder die ausgedudelte Leier von der schwierigen Kindheit an. Alex ist süchtig, keine Frage, aber eben bereits derart tief versackt im Drogen- und Prostitutionssumpf, daß sich Luxusfragen wie die nach Liebe kaum noch stellen. Ohne Drogen kriegt er keinen hoch, mit aber auch nicht so richtig, die Abstände, wenn er dringend etwas zu rauchen, zu schnüffeln oder zu spritzen braucht, werden zunehmend kürzer. Einmal lodert Hoffnung auf, als er sich ein Zimmer mit Bruno nimmt, dem dürren Kerl mit den hohen Wangen und dem weggetretenen Blick: „Du bist besonders“, meint der und beklaut Alex kurz darauf trotzdem.
Der Film taucht tief ein in ein ungeschönt dunkles Québec, in die Welt der Streuner, der Verlorenen, der Schattengeher. Geradezu minutiös werden Leere, Absturz, Dahinvegetieren und Siechtum im nicht mehr zu stoppenden Hamsterrad festgehalten, wodurch ALEX eher Studie als filmische Erzählung ist. Was schließlich auch dazu führt, daß man nicht so recht berührt sein kann. Der Originaltitel ist wunderschön, aber eben auch nur verbalisierte Illusion. Keine Liebe nirgends.
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.