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Boy Culture

Hure ist er, aber keine Schlampe - Vorhang auf für X, den Stricher mit Moral. Bigott ist das natürlich, denn die Haltung pecunia non olet läßt ja ohnehin immer auf ein halbseidenes Hintertürchen tippen. Aber darum soll es hier nicht gehen, sondern um zwei Geschichten: die des Strichers X, der mit Vorliebe ältere Klienten bedient, und die des Menschen X, der sich mit zwei superschwulen Parademuskelboys das Loft teilt. Klingt alles nach ziemlichen Schmarren?

Stimmt auch, aber nur zum Teil, denn die Geschichte um das verwöhnte Bübchen, das sich gar in einen seiner beträchtlich älteren Freier verliebt, ist nicht komplett ohne Reiz. Vor allem dann, wenn der einsame Gregory den Knaben langsam aber sicher um den Finger wickelt. Schade, daß der Regisseur dieser Geschichte nicht richtig vertraut und darum wortreiche Szenen aus einer dauerlüsternen WG immer etwas ungeschickt dazwischen packt. Besonders bedauerlich ist es, daß sich die Seifenoper permanent in den Vordergrund drängelt, weil die Hauptfigur tatsächlich Erzählfläche bietet. So wollte der Knabe X schon jung Hollywoodschauspielerin werden! Um Huren zu spielen ...

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.