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Das Entschwinden

Wenn Geschichten einer Entfremdung im Schnee angesiedelt sind, ist dies oft nicht mehr als ein (Fernseh-)Klischee. Bei diesem ruhig erzählten (Kino-)Film paßt die Landschaft zur seelischen Vergletscherung indes perfekt. Um im Bild zu bleiben – die Beziehung zwischen der Fotografin Roos und ihrer Mutter Louise, die eine Pianistenkarriere hinter sich hat, als frostig zu bezeichnen, wäre mild gewählt. Louise ist wirklich ein harter Knochen, unerbittlich, stolz kann sie nur auf den nachgeborenen Sohn, Roos’ Halbbruder Bengt, sein, der ängstlich fragt, als Roos unangekündigt aus dem Kongo in Norwegen aufschlägt: „Werdet Ihr Euch wieder streiten?“ Roos hat Versöhnung im Sinn, ihre Lebenszeit ist begrenzt.

An sich ein Klassiker, dieses familiäre Auseinanderdriften, dieses ständige In-Wunden-Stochern, dieses ewige Nichtakzeptieren, daß auch ein anders geführtes Leben das richtige sein kann. Das erzählt Boudewijin Koole trefflich, sie schaut in die Bitterkeit von Gesichtern und auf das Schmerzvolle im Rest der Körper, diese Reibung aus Liebesbuhlen und Zurückweisung sorgt für einen eigenwilligen Sog. Wärme strahlt der kühle Film vor allem mit dem ehrlich-liebevollen Verhältnis der Geschwister aus.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.