Originaltitel: ONIROKU’S PERSONAL DIARY
J 1999, 59 min
Label: Pierrot Le Fou
Genre: Erotik
Darsteller: Oniroku Dan
Regie: Nobuyoshi Sasaki
Los geht’s ja ein wenig wie bei „Willi Schwabes Rumpelkammer“, denn auch hier steigt ein älterer Herr ins Bild und beginnt, Geschichten zu erzählen. Ein wenig behäbig, ein bißchen naiv, dann gibt es den ersten Klaps – und das war’s dann auch schon mit Willi. Der alte Herr ist kein Geringerer als der gefeierte Autor Oniroku Dan, sein Spezialgebiet: S/M-Romane. Wobei man ergänzen muß, daß es sich hierbei allenfalls um eine sehr softe S/M-Geschichte handelt: Eine junge Frau steigt in blütenreine, weiße Wäsche, sie besucht Sen-sei, die Gefallen an der Unverdorbenheit des Mädchens findet. Von Männern hielt sie die Familie aus Angst vor Infektionen fern, nun lehrt Sen-sei sie das Ausleben lustvollen Empfindens. Oder wie es aus dem Off recht altbacken flüstert: „Sie wußte noch nicht, was ihre Blume zum Blühen brachte ...“
Gut, die verblasenen Bilder suggerieren ein noch älteres Erscheinungsjahr, und dennoch weiß die in die Kapitel „Fesselung“ und „Schändung“ gegliederte Geschichte zu interessieren. Dan hat ein Gespür für den Aufbau erotischer Spannung, und von Sexualität als Machtspiel wird recht unverklemmt erzählt. Daß man bei manch’ hysterischem Juchzer auch lachen kann, ist sicherlich nicht ungewollt.
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.