D 2017, 108 min
Label: Pro Fun
Genre: Drama, Liebe, Schwul-Lesbisch
Darsteller: Mathis Reinhardt
Regie: Chris Miera
Irgendwie muß man an Hape Kerkelings Evje van Dampen und ihre Erkenntnis „Liebe ist Arbeit, Arbeit, Arbeit ...“ denken und schmunzeln. Schon weil es in Chris Mieras Beobachtung der Beziehung zwischen dem Tischler Andreas und dem arbeitssuchenden Martin so wenig zu schmunzeln gibt. Miera switcht in den Jahren, mal geht es 13 Jahre zurück, dann neun wieder vor, die Mienen der beiden sind von Beginn an, wenn man die Glücks- und Geilheitsmomente der Kennenlernphase ausschließt, zwischen Wutanfall und Heulsusenattacke zu verorten. Man versichert einander, daß man ohne den Anderen nichts wäre, perfekt ist man zwar nicht, muß man auch nicht etc. Und sonst? Eben!
Miera hat vor lauter Echtheitsbemühung eine echte Geschichte vergessen, EIN WEG muß ohne kinodramaturgische Würze auskommen. Diesem Anreißen von Szenen, diesem Schwenken zwischen Selbstmitleid und -gefälligkeit, diesem Mäandern zwischen Zickenterror und aufgesetzten Keilereien möchte man bald nicht mehr folgen, und die Bilder von nur zwei möglichen Jahreszeiten im thüringischen Schmalkalden erdrücken einen in ihrer dörflichen Enge. Martin schwärmt von der guten Luft, immerhin, und trotzdem sieht man dem Erstickungstod einer Beziehung hinter Fachwerkwänden leidenschaftslos zu.
[ Michel Eckhardt ]