Originaltitel: COMIZI DAMORE
I 1963, 90 min
Label: Filmgalerie 451
Genre: Dokumentation, Schwul-Lesbisch
Regie: Pier Paolo Pasolini
Pasolini begann mit dem Filmen relativ spät, knapp 40 war er. Zu seinen ersten Werken gehört diese Dokumentation, eine Bestandsaufnahme über das erzkatholische Italien zu Beginn der 60er Jahre, darüber wie man zu Liebe und Libido stand. Trotz des Wissens um die übermächtige Kirche im Land, erstaunt es, wie verklemmt, nahezu reaktionär sich die Befragten äußern, in einem Land, das freizügige Damen auf der Leinwand wie die Loren und Lollobrigida zu Stars machte. Natürlich gibt es auch amüsante Begegnungen, mit Kindern, die noch an den Storch glauben, mit Bauern, die meinen, Sex sei was für die Jugend und mit aufgeschlossenen Florentinern, die wissen, daß Gefühle erstrangig sind.
Pasolini nähert sich immer wieder Tabuthemen an, so empfinden seine Landsleute für Schwule bestenfalls Mitleid. In Gesprächen mit Intellektuellen zeigt sich auch ein aufgeschlossenes Land. Man resümiert, daß es um Verständnis geht: nur wer versteht, der empört sich nicht so leicht. Wer nicht versteht, fürchtet sich, auch vor seiner eigenen Identität. Eine Weisheit gibt es noch zum Schluß: Nicht ist ermüdender, als über Sexualität zu reden. Aber auch für solche Lässigkeit späterer Jahre mußte der Missionar Pasolini erstmal den Grundstein legen.
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.