Originaltitel: HOUSE OF FLYING DAGGERS
China/HK 2004, 119 min
Label: Constantin
Genre: Action, Eastern
Darsteller: Ziyi Zhang, Takeshi Kaneshiro, Andy Lau
Regie: Zhang Yimou
China, 859 vor Christus. Die Macht der herrschenden Tang-Dynastie bröckelt. Eine beim mißmutigen Volk geliebte Rebellen-Gruppe, die mysteriösen HOUSE OF FLYING DAGGERS, macht ihr am meisten zu schaffen.
Zehn Tage geben die nervösen Tang-Generale ihren beiden Provinz-Kommissaren Leo und Jin, um den neuen Anführer der Dagger zu finden und zu töten. Sie sollen sich an die Fersen von Mei, einer blinden, schönen Tänzerin und mutmaßlichen Attentäterin der Rebellen heften. Während Leo den Kontakt zu den Generalen hält, soll Jin die schöne Rebellin aus dem Tang-Gefängnis befreien, um so ihr Vertrauen zu gewinnen und das Quartier der Dagger aufzuspüren. Der Plan gelingt nur zum Teil: nicht nur, daß sich Jin auf der Flucht durch die Wälder in seine Gefährtin verliebt, auch die Tang-Soldaten machen plötzlich Ernst und jagen ihre Lockvögel entgegen der Vereinbarung mit blanker Klinge. Nur dem wiederholten Eingreifen eines geheimnisvollen Helfers verdanken Jin und Mei ihr Leben, als sie nach Tagen endlich das Versteck der Dagger erreichen. Doch dort wartet die größte Überraschung auf sie ...
Kaum ist der Farb- und Bilderrausch von Zhang Yimous HERO verflogen, da legt Chinas Regie-Großmeister mit einer neuen Martial-Arts-Ballade nach. Anders als das staatstragende Heldenepos ist HOUSE OF FLYING DAGGERS im Kern eine intime Geschichte, ein melodramatischer flotter Dreier, bei dem die funkensprühende, rasende Kamera zwischen Todesballetten in Bambuswäldchen, Bordellen und verschneiten Feldern nur Atem holt, um in prächtigen Herbstfarben zu schwelgen und sich am Unglück der Kämpfer zu weiden.
So atemberaubend schön diese Fatalitäten auch gefilmt sind, man wird den Eindruck nicht los, daß der Film seine Helden mit Genuß verrät. So sehr sie auch rasen, mit Schleiern wirbeln, über Baumwipfel fliegen und immer wieder tödlichen Hieben ausweichen, worauf die Kamera die ganze Zeit giert, ist doch nur der letzte Schlag, der schließlich trifft, weil er unerwartet kommt. Worauf sie lauert, ist das Herzblut, das in den Schnee sickern soll, weil der Effekt so schön ist.
[ Christian Seichter ]