• Meinungen

Ich kann nicht schlafen

Die Pressekollegen überschlugen sich, vom Meisterwerk war mal wieder die Rede, als der dritte Film der in jedem Fall schwer einzuordnenden Regisseurin Claire Denis in die Kinos kam. Mühselig nun dagegenzuhalten, weil der Film an sich kaum greifbar ist: Keine stringente Geschichte – ein infamer Serienraub taugt wenig als Fixpunkt eines „echten“ Krimis – wollte Denis erzählen, vielmehr ein Porträt skizzieren von Suchenden in einem Paris, in dem es scheinbar nicht viel Glück zu finden gibt. Daiga hat sich von Litauen hierher durchgeschlagen, ist auf Arbeitssuche, Camille, ein gutaussehender Junge aus Martinique, streift durch die schwule Sub und beraubt mit seinem Liebhaber ältere Damen. Camilles Gründe scheinen fast plausibel, als er vor der Polizei erklärt: „Ich bin normal. Wer will schon leiden? Die Welt ist verrückt!“

Das 18. Arrondissement mit seinem Mix aus Erotik und Bourgeoisie hat es Denis angetan, sie taucht ein in die Hotels und dunklen Gassen, erzählt von Fremdenfeindlichkeit, vom Leben im Transit. Der Zuschauer folgt, bleibt aber eher Zaungast. Als Randnotiz: Wer die deutsche Synchronfassung schaut, verpaßt eine Menge, weil man da vergaß, die russischen Dialoge zu untertiteln.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.