Originaltitel: IMPERIUM
USA 2016, 109 min
Label: Ascot
Genre: Drama, Thriller
Darsteller: Daniel Radcliffe, Toni Collette
Regie: Daniel Ragussis
Schon stark, wie sich Daniel Radcliffe in den letzten Jahren vom HARRY POTTER-Stigma freispielt, gern in sehr schrägen Kinoproduktionen, ab und an in Filmen, die eher nicht die Kraft für die große Leinwand haben, wie dieser hier, in dem er aber dennoch brilliert. Für die bisweilige Grobgeschnitztheit der Geschichte eines FBI-Agenten, der sich Undercover in Neonazi-Kreise einschmuggelt, kann er nix, der zu rasche Wandel vom Schreibtischermittler zum gerissenen Fascho ist den Autoren anzukreiden. Nate Foster ist ein von Kollegen häufig belächeltes Cleverle, die Ermittlerin Angela sieht in ihm ein besonderes Talent, weshalb sie ihn regelrecht überrumpelt, sich an die Fersen eines gewissen Dallas Wolf zu heften, der mit menschenverachtenden Vorträgen vor unzähligen antisemitisch Gestimmten sein Geld verdient. Nate taucht tief ein in das die USA umspannende Netzwerk rassistischer Vereinigungen.
Und das ist auch das Eindrücklichste an diesem Film, daß man profunden Einblick bekommt, wie haßgeladen die amerikanische Gesellschaft durchaus ist, wie gut organisiert die Neonaziszene in ihren vielfältigen Gruppierungen agiert und wie extrem gewaltbereit diese sind. Während Radcliffe sich wacker schlägt, leidet Toni Collette sichtlich an der Simplizität ihrer Figur, weshalb sie sich dazu entschloß, immerzu Kaugummi zu kauen – in aller mimischen Konsequenz.
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.