410 min
Label: Pierrot Le Fou
Genre: Dokumentation, Natur
Jacques-Yves Cousteau war das gute Gewissen der Franzosen. Ernsthaft und dennoch mit Witz, wissenschaftlich und doch nicht abgehoben - so liebten ihn seine Landsleute, zuerst im Kino, durch zahlreiche Publikationen und später auch im Fernsehen. Die Box ikonisiert jedoch keine Forscherlegende, sie zeigt einen Mann bei seiner Arbeit, getrieben von Neugier und der großen Liebe zur See. Gewonnen hat der Filmemacher Cousteau so ziemlich alles, den ersten OSCAR mußte er sich noch teilen, mit keinem Geringeren als Louis Malle. Jedoch trat der spätere Meisterfilmer nicht im Bereich Fiktion gegen den Meeresbiologen an, sie nahmen die Auszeichnung 1956 für DIE SCHWEIGENDE WELT entgegen, an dem sie gemeinsam gearbeitet haben. Bereits hier zeichnet sich der Unterschied zu den aktuellen Naturfilmen ab: er ist nicht geschwätzig, man läßt neben knappen Kommentaren die Bilder sprechen, nichts muß mit sonoren Sprechern aufgepeppt werden. Neben allem Forscherernst gab es damals aber auch schon Witz, so eine putzige Begrüßung mit griechischen Schwammtauchern und der süße Teckel an Bord der Calypso. Wir tauchen mit Cousteau zum Langustenpflücken, erfahren Details über Tiefenrausch, und daß Forschung in den 50ern noch ein ganzes Stück rüder war. Da wurde mit Sprengstoff hantiert, man hackte noch Proben aus Korallenriffen, es herrschte ein recht barbarischer Umgang mit Haien. Doch auch Cousteaus Haltung zu den anmutigen Jägern der Meere sollte sich gottlob noch ändern, wie sein spannendes Buch "Haie" von 1971 belegt.
In WELT OHNE SONNE (1964) bauen sich die Forscher ein dreistufiges Camp: in 12, 25 und in 50 Meter-Tiefe - ein logistisches Mammutprojekt. Trotz der unendlichen Weite drückt vor allem hier die Dunkelheit unter Wasser schwer auf der Brust. Eingeschlossen in einer Kapsel verbrachte man einen ganzen Monat, um zu dokumentieren, zu forschen und Erstaunliches ans Ufer zu bringen. Unter anderem Bilder von rasant schnellen Jacobsmuscheln auf der Flucht vor Seesternen, und das Eingeständnis, daß auch Taucher manchmal Angst im Wasser haben - vor allem nachts.
Seit den 70ern bereits warnte Cousteau vor der Zerstörung der Natur, belegte dies mit REISE ANS ENDE DER WELT (1976), einer umfassenden Exkursion in die Antarktis, die uns zu Beginn beklemmende Bilder aus der berühmt-berüchtigten, hart umstürmten Drake-Passage liefert, dann mit Buckelwalaufnahmen zur Musik Ravels versöhnt. Es war aber auch eine für Cousteau persönlich prägende Reise, verlor er doch einen treuen Mitarbeiter bei einem Unfall. Kurz zuvor sangen die Meeresforscher noch zur Weihnacht gemeinsam und ahnungslos den Klassiker ""Quand il est mort, le poète ..." Diese Arbeit ist zugleich eine der letzten zwischen Vater und Sohn, denn auch Philippe Cousteau verunglückte nur kurze Zeit später.
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.