D 2006, 95 min
Label: Good Movies
Genre: Musikfilm, Dokumentation
Regie: Stefan Paul
Konzertmitschnitt und Theaterdoku - beides ist dieser Film. Vor allem aber das, was er im Untertitel verspricht: eine Reminiszenz. Neben der mitfühlenden Erinnerung, die dieser Liederabend im Hamburger Schauspielhaus sicher weckt, zeigt er aber auch, daß Rio ganz schön weit weg liegt. Nicht, daß Jan Plewkas Rauchstimme, seine theatralische Verrücktheit, seine jungenhafte Spielfreude den alten Songs nicht schön sentimental in die Glieder fahren würde. Das macht der ehemalige Selig-Frontmann ganz überzeugend.
Trotz Plewkas Marathonlauf durch Zuschauerreihen, Garderobenräume, Theaterkantine und zurück auf die Bühne, die Kamera immer dicht dabei, ist jedoch die Entfernung zu den 70ern und 80ern nicht mehr einzuholen. Hier singt ein heutiges Publikum fröhlich mit: von besetzten Häusern, von Liebe ohne Besitzansprüche, vom kaputt machen, was alle kaputt macht. Immerhin teilweise im Schneidersitz. Rio Reisers lyrische Visionen, darunter manch zeitlose Komposition, sind doch von ihrer Zeit gezeichnet.
[ Sylvia Görke ]