• Meinungen

Katholiken

Was die optische Qualität betrifft, ist diese DVD-Veröffentlichung mit sehr viel gutem Willen maximal als retro-charmant zu bezeichnen: Laufstreifen, verblaßte Farben, sogar Überblendungszeichen sind noch drin. Dafür wird allerdings eine hochaktuelle, interessante Geschichte geboten. Die vom jungen Priester Kinsellar nämlich, der mit Fönfrisur und Windjacke wie ein junger James Dean in ein abgeschottetes Kloster in Irland reinschneit. Im Auftrag Roms soll er dort für die Modernisierung der Ökumene sorgen. Der Konflikt mit dem Abt und dessen Bruderschaft folgt auf dem Fuße, denn hier an diesem jenseitigen Ort gilt jede nicht auf Latein gehaltene Messe als Possenspiel, hier kraucht die nackte Angst durch die Flure, davor, daß sich irgendwann irgendwas ändern könnte ...

Jack Gold inszenierte 1973 diese konzentriert und mit starken Dialogen erzählte Bestandsaufnahme erzkatholischer Engstirnigkeit zwar nur fürs Fernsehen. Dabei gelangen gerade beim Blick auf das verregnete Irland durchaus beeindruckende Kinobilder. Gold fabuliert eindringlich vom Aufeinanderprall von Tradition und Moderne, entlarvt blinden Gehorsam und stellt die Fragilität des Glaubens zur Debatte.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.