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Kawa

Die Einführung in die Geschichte, die ein Off-Erzähler als Märchen raunt, ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, jedoch recht schnell vorbei, und man freut sich ja doch, wenn man die seltene Gelegenheit bekommt, Kino aus Neuseeland zu sichten. Kawa scheint ein rühriger Familienvater zu sein, der dem pubertären Sohn viel Verständnis entgegenbringt und der kleinen Tochter Geschichten vom Märchenschiff erzählt. Daß er ein Geheimnis hat, sieht man ihm an: Wochenlang schon stiehlt er sich aus dem Haus, reagiert unwirsch, weicht aus, bis man ihn in den „Steam Room“ gehen sieht, eine Schwulensauna.

Es geht in diesem behutsam erzählten Drama über die Zerbrechlichkeit von Liebe nicht nur um ein spätes Coming Out, vielmehr verflicht sich dieses mit der Schwierigkeit Kawas, schwul und Maori zu sein. Er hat an sich alles: Eine tolle Frau, Wohlstand, er soll gar, als Nachfolger seines Vaters, Kaitiaki werden, „Führer und Wächter.“ Und doch hat er nichts, weil er nicht ehrlich sein kann. Natürlich kracht die Bombe zwischen Moderne und Tradition, und Witi Ihimaera, die auch die Vorlage zu WHALE RIDER schrieb, ist ehrlich genug, das Märchenschiff sinken zu lassen, in Kenntnis, daß es den vielzitierten Ponyhof ja auch nicht gibt. Zum Glück finden sich kurz vor Schluß die richtigen Nasen dann doch zum Hongi ...

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.