Der emsige Flax Filmverleih hat sich um das lateinamerikanische Kino mit Schwerpunkt Argentinien verdient gemacht und nun vier Filme unter dem Label kinolatino.de in Sorgfalt mit einem informativen Booklet herausgebracht. In dem etwas verplauderten B. AIRES wird von jungen Menschen erzählt, die auf jeden Fall wissen, was sie nicht wollen. Die Idee ist nicht ganz neu, die Episoden nicht gleichgewichtet. Da überzeugt DAS LETZTE KINO DER WELT in seiner Schrulligkeit schon mehr, belegt außerdem die These, daß beim Film alle gaga sind. Im chilenischen SÁBADO - DAS HOCHZEITSTAPE wird in Heimvideo-Bildern von einer verhinderten Heirat erzählt. Der stärkste Beitrag aber ist JUNTA. Am eigenen Leib Folter erlitten, erzählt Marco Bechis von der Zeit der bestialischen Militärdiktatur, in der über 30000 "staatsfeindliche" Menschen für immer verschwanden. Er entlarvt das behördliche Wesen dieser Schreckensdoktrin (Folterknechte arbeiten auch nur mit Stechkarte), setzt auf Angedeutetes, Geräusche, vermittelt dadurch ein extrem greifbares Bild, das man nur mit Wut im Bauch durchsteht.
[ Michael Eckhardt