Originaltitel: LITTLE BIG MAN
USA 1970, 137 min
Label: Koch Media
Genre: Abenteuer, Tragikomödie
Darsteller: Dustin Hoffman, Martin Balsam, Faye Dunaway
Regie: Arthur Penn
Wow! Ein kratzerfreies, mit authentischen Farben gesättigtes TechniColor-Bild ist eben etwas anderes als die digital geglättete Pixelsoße, die zu häufig bei remasterten Veröffentlichungen eingerührt wird. Das satirisch angehauchte Meisterstück des New-Hollywood-Regisseurs Arthur Penn läßt den 121jährigen Jack Crabb erinnern, wonach er die Feldzüge gegen die Indianer als das enttarnt, was sie waren – Barbarei. Überhaupt räumt der Film mit der Verklärung amerikanischer Pioniere auf, dazu braucht es eine Type, die zwischen Kulturen und Ethnien großgeworden ist, die in ihrer Wendigkeit, in ihrer Feigheit auch exemplarisch für die Zerrissenheit eines Landes steht. Aus Jack wird bei den Cheyenne der Little Big Man, unter den Weißen wird er fromm, dann zum Betrüger, ein ängstlicher Revolverheld, ein Trunkenbold und schließlich der Sargnagel für General Custer.
Da Penn über einen speziellen Humor verfügt, werden Indianerträume wahr, wonach Little Big Man gleich mit vier Frauen unters Büffelfell kriechen darf und aus religiösen Witwen schon mal Huren werden. Der vielzitierte Begriff „Anti-Western“ greift zu kurz, Über-Western trifft es eher, weil sich der Film auch traut zu zeigen, was es schon damals gab, zum Beispiel mit Little Horse einen Heemaneh – eine Figur zwischen den Geschlechtern.
[ Michel Eckhardt ]