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Ma mère

„Deine Mutter ist verrückt!“ Diese Selbstauskunft trifft es ganz gut, vor allem aber ist die von einer brillant auffahrenden Isabelle Huppert gespielte Frau kaputt und egoistisch. Und kalt. Als ihr Mann urplötzlich stirbt, empfiehlt sie ihrem 17jährigen Sohn, wenigstens so zu tun, als trauere man. Pierre hört auf sie, wie er es immer getan hat. Er hat viel von seiner Mutter, die wie er Empfindsamkeit unter einem steinharten Kokon versteckt. Der Schock ist entsprechend kurz, als Hélène ihrem Jungen gesteht, daß sie eine Hure ist. Für Geld tut sie alles, für ihren Lustgewinn auch. So zieht sie Pierre in ihre lesbischen Sexspielchen hinein, in blutige S/M-Phantasien, bis sich die beiden selbst zu nahe kommen.

Der Voyeurismus wird in Christophe Honorés Adaption des Bataille-Romans gottlob in Grenzen bedient, vielmehr entflicht Honoré ein durch die sonnensatte Landschaft Gran Canarias konterkariertes Mosaik düsterer Dekadenz. MA MÈRE ist bitteres Psychogramm über eine kranke Frau, die unversehens in ihren Abgrund rast, egal, welche emotionalen Trümmer sie hinterläßt. Huppert und der junge Louis Garrel spielen in diesem Anti-Kino geradezu furchteinflößend „echt“, mutig und uneitel, und die heftige Schlußszene dürfte sich für immer ins Gedächtnis der Zuschauer brennen.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.