• Meinungen

Man muss mich nicht lieben

Dem Mann ist jeder Frohsinn aus dem Gesicht gewichen, sein Leben kennt nur Treppenhäuser und Vollstreckungen: Jean-Claude ist Gerichtsvollzieher, der Überbringer schlechter Nachrichten, der abends einsam Fleisch in der Pfanne brät, nur um am nächsten Morgen seinem juristischen Trott fortzusetzen. Von so einem kann man kaum erwarten, daß er die schönen Seiten des Lebens noch klar erkennt. Und doch: eines Tages schaut er aus seinem Büro direkt durch die Fenster einer Tanzschule. Tango lernt man dort! Wenige Filmmeter später macht der Mittfünfziger erste Schritte und die verhängnisvolle Bekanntschaft mit Françoise ...

Eine heiter-melancholische Ballade über versteckte Gefühle, die von langen Blicken in noch längere Gesichter, von ruhig vorgetragenen, wohlgewählten Sätzen lebt, ein Film, der mit wunderbaren Schauspielern aufwartet und uneitel, mit aufblitzendem Witz und voller Hoffnung von den schönsten Dingen des Lebens erzählt: vom Tanz und der Liebe. Formidable!

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.