• Meinungen

Margarete Steiff

Auch in der Schule fällt sie auf: die Frage des Lehrers, warum sie so gut lerne, beantwortet sie scheinbar vorlaut damit, weil ihr das Stillsitzen leicht falle. Feine Selbstironie für ein Mädchen, das als Folge der Kinderlähmung nie laufen können wird. Margarete ist stark, optimistisch und ideenreich. Viele ihrer späteren Einfälle machen sie zur einflußreichen Unternehmerin, ihr bester Coup wird sie vor dem Bankrott retten und sie legendär machen: ein Teddy mit beweglichen Ärm-chen und Beinchen, kinderfreundlich weich durch Mohair. Dieses liebevoll ausgestattete Biopic entpuppt sich als beeindruckend komplexe Geschichte: der Weg einer starken Frau wird erzählt (Emanzipation vor immerhin über 125 Jahren), es geht auch um provinzielle Biestigkeit und familiären Zusammenhalt.

Der Film ist eine herrlich schwäbelnde Verbeugung vor dem Handwerk und ein Knieschuß gegen sich heute nur um sich selbst zirkulierende Gewerkschaften: als der Ruin drohte, waren Steiffs Näherinnen bereit, weiterzuarbeiten. Ohne Salär. Weitsichtiger Lohnverzicht in einem weitentfernten Jahrhundert.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.